Die Gibson SG ist ein E-Gitarren-Modell. Sie wird seit 1961 von dem US-amerikanischen Unternehmen Gibson hergestellt. Sie war ursprünglich als Nachfolgemodell der Gibson Les Paul vorgesehen.
Ende der 1950er-Jahre sanken die Verkaufszahlen der E-Gitarren von Gibson. Um auf die Konkurrenz der Modelle von Fender, insbesondere der Fender Stratocaster und Fender Jazzmaster zu reagieren, wurden bei Gibson verschiedene neue Gitarrenmodelle entwickelt. Hauptaugenmerk lag dabei besonders auf dem modernen Design der Gitarren, da sich Gibson vom Image des konservativen Jazzgitarrenbauers lösen wollte. Das Vorgängermodell Gibson Les Paul wurde 1961 vollständig aus dem Programm genommen und durch das im selben Jahr entwickelte Nachfolgemodell Les Paul SG ersetzt. Die Buchstaben „SG“ sollten unterstreichen, dass es sich bei dieser Gitarre um eine E-Gitarre mit massivem Korpus handelt („Solidbody Guitar“). Der auffälligste Unterschied zum Design der Les Paul war der Korpusausschnitt auf beiden Seiten des Griffbretts (Double-Cutaway). Dieser sollte der SG ein modernes Aussehen geben und die Bespielbarkeit der hohen Bünde erleichtern.
Der Gitarrist und Tontechniker Lester William Polfus (Künstlername „Les Paul“), der Namensgeber und Mitentwickler der Gibson Les Paul war, zeigte sich mit dem neuen Modell SG unzufrieden. Insbesondere missfiel ihm dessen Korpusform („Jemand wird sich an den spitzen Hörnern noch verletzen“). Da Les Pauls Vertrag bei Gibson 1962 auslief, zog er sich offiziell zurück. Die Modellbezeichnung „Les Paul SG“ wurde daraufhin zu „SG“ verkürzt. In späteren Interviews erinnerte sich Les Paul, dass der Hauptgrund für seinen Rückzug in Wirklichkeit nicht so sehr die ungeliebte neue Form der SG war, sondern die anstehende Scheidung von seiner Ehefrau und Duopartnerin Mary Ford. Les Paul befürchtete hohe Unterhaltszahlungen an seine Noch-Ehefrau und war an einer lukrativen Vertragsverlängerung mit Gibson nicht interessiert. Höhere Einnahmen hätten für Les Paul höhere Zahlungen bedeutet, weshalb er sich zu dieser Zeit fast ganz aus dem Musikgeschäft zurückzog.Als die Nachfrage nach dem ursprünglichen Les-Paul-Modell in den 1960er-Jahren wieder anstieg, nahm Gibson diese Gitarre 1968 zurück ins Programm. Seit dieser Zeit werden die Modelle SG und Les Paul parallel produziert.
Typ | E-Gitarre |
Hersteller | Gibson; USA |
Produktion | seit 1961 |
Mensur | 628 mm |
Korpus | Solid Body aus Mahagoni |
Hals | geleimter Hals aus Mahagoni |
Griffbrett | Palisander |
Steg / Brücke | Zweiteilige Tune-O-Matic/Stop-Tailpiece-Metallbrücke mit einzelnen Saitenreitern |
Tonabnehmer | 3× Humbucker (doppelspulige TA) |
Klangregelung |
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Durch die Humbucker-Bestückung hat auch die Gibson SG einen warmen, für Gibson-Instrumente typischen druckvollen Klang. Bedingt durch den dünnen, massiven Mahagonikorpus ist der Klang der SG meist viel direkter und perkussiver als bei den übrigen Modellen. Aus diesem Grund bietet sich der Ton der SG vor allem bei verzerrten Klängen in der Rockmusik an.
Prominente Gitarristen, die eine Gibson SG spielen oder spielten, sind Frank Zappa, Carlos Santana, Tony Iommi von Black Sabbath (Linkshänder-Version), Richie Sambora von Bon Jovi, Pete Townshend von The Who (SG Special), Gary Rossington von Lynyrd Skynyrd und Mick Taylor, vor allem zu seiner Zeit bei den Rolling Stones. Eric Clapton spielte in seiner Zeit bei Cream neben anderen Gibsonmodellen ebenfalls eine SG, die von der niederländischen Künstlergruppe „The Fool“ handbemalt worden war. John Cipollina von Quicksilver Messenger Service bzw. Copperhead war fast sein komplettes Leben diesem Gitarrentyp treu. Jerry García von den Grateful Dead als auch Duane Allman und Dickey Betts von den Allman Brothers Band waren zeitweilige SG-Spieler. Rich Robinson von den The Black Crowes als auch Derek Trucks sind junge Gitarristen mit Vorliebe für dieses Modell.
Legendär geworden ist Angus Young von AC/DC, der auf der Bühne nahezu ausschließlich eine SG spielt. Young besitzt nach eigenen Angaben eine umfangreiche Sammlung von Gitarren des Typs, in der sich von jedem Jahrgang einige Modelle befinden sollen. Aus diesem Grund wurden Angus Young zwei eigene Signature-SG-Modelle und ein „Tribute“-SG-Modell von Gibson gewidmet. Weitere Signature-Instrumente sind auch für Townshend, Iommi und Robby Krieger von The Doors hergestellt worden.
Jack Bruce von Cream gehörte in den 1960er Jahren neben Andy Fraser von Free und Felix Pappalardi von Mountain zu den wenigen berühmten Musikern, die einen SG-Bass verwendeten. Jim Lea (Slade) spielte in den 1970er/80er-Jahren einen modifizierten EB 3. Sein Bass hatte einen dritten Tonabnehmer. Mike Oldfield spielte neben seinen Fender Gitarren auch SG Juniors, von denen er drei Modelle besaß (1962, 1963, 1966), eine davon mit einem Gitarrensynthesizer nachgerüstet; 2006 verkaufte Oldfield zwei seiner SG Junior Gitarren für wohltätige Zwecke.
Auch in Konsolenspielen ist die Gibson SG bekannt geworden. In dem Spiel Guitar Hero II wird eine Gibson SG im Maßstab 3/4 als Gitarrencontroller verwendet.
Quelle / © - Text aus Seite Gibson SG. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.( )
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Foto Angus Young: „AngusYoung1“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.