In Europa gab es früh und zum Teil unabhängig von der Entwicklung in den USA eine Jazzrock-Bewegung, die zunächst relativ unbeachtet blieb und der kein großer kommerzieller Erfolg beschieden war. Hier ist zunächst die Graham Bond Organization zu nennen, in der das Mellotron eingeführt, die Hammond-Orgel zusätzlich verstärkt und der Bassgitarre auch melodische Funktionen zugewiesen wurden. Aus dieser Gruppe kamen mit John McLaughlin und Jack Bruce zwei Musiker, die später auch in den USA zur Entwicklung des Rockjazz beitrugen.
Auslöser für die Anerkennung dieser musikalischen Strömung durch die Musikindustrie waren jedoch die Miles-Davis-Platten In a Silent Way und vor allem Bitches Brew, an denen Joe Zawinul wesentlichen Anteil hatte. Hatte sich der Jazz bis dahin fast ausschließlich akustischer Instrumente bedient, wurden nun auch viele elektrische Instrumente wie die E-Gitarre, das E-Piano, die E-Violine und Synthesizer eingesetzt. Der Jazz-Trompeter Miles Davis verfremdete beispielsweise sein Trompetenspiel in Dark Magus (1974) mit Effektgeräten für E-Gitarren. Das Schlagzeug beschränkt sich nicht nur auf seine übliche Rolle, den Takt schlagen zu müssen, sondern wird zu einem vollwertigen Soloinstrument.