P I N K F L O Y D
Pink Floyd ist eine 1964 gegründete britische Rockband. Mit ihrer Musik und der klanglichen und visuellen Gestaltung ihrer Platten und Bühnenauftritte schuf sie, begleitet von großem kommerziellen Erfolg, einen unverwechselbaren und völlig neuartigen Stil. Weltweit wurden mehr als 300 Millionen Alben von Pink Floyd verkauft.
Die Wurzeln der Band gehen zurück auf die Schulzeit von Syd Barrett, Roger Waters und David Gilmour in Cambridge. Barrett und Gilmour trafen sich in den Mittagspausen zum Gitarrespielen und gaben vereinzelt Straßenkonzerte. Zu einer Bandgründung kam es allerdings noch nicht. 1964 kam Roger Waters nach London und lernte bei seinem Architekturstudium an der Polytechnischen Hochschule Nick Mason und Rick Wright kennen. Sie gründeten die Cover-Band Sigma 6 und interpretierten aktuelle Blues- und Beatsongs. 1965 trat Syd Barrett als Sänger und Gitarrist der Band bei und Roger Waters stieg von Gitarre auf Bass um.
Barrett gab der Band den Namen The Pink Floyd Sound, abgeleitet von den Vornamen seiner beiden Lieblingsmusiker im Blues, Pink Anderson und Floyd Council. Barrett war prägend für die frühen Jahre von Pink Floyd, gab die psychedelische Richtung vor und schrieb fast alle Stücke für das erste Album The Piper at the Gates of Dawn sowie die ersten drei Singles. Mit wachsender Popularität der Band verschlechterte sich seine psychische Verfassung allmählich, verstärkt durch übermäßigen Drogenkonsum, was die Zusammenarbeit mit ihm zunehmend erschwerte. Deshalb wurde 1968 beschlossen, David Gilmour, dessen eigene Gruppe sich gerade auflöste, als weiteres Mitglied aufzunehmen. Dieser sollte Barrett bei Liveauftritten zunächst unterstützen und ersetzte ihn schließlich ganz. Barrett blieb als Songwriter vorerst erhalten, bis im März 1968 die Entscheidung getroffen wurde, ohne ihn weiterzumachen.
Bedeutende Alben: | ||||
![]() Ummagumma< |
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![]() Animals |
Auftritte der Gruppe, vor allem im Londoner UFO-Club, hatten das Interesse von Filmregisseuren an der Musik Pink Floyds geweckt. In der Folgezeit erhielt die Band mehrere Aufträge zur Mitwirkung an Filmsoundtracks. Die Plattenveröffentlichung zu "More" erfolgte fast gleichzeitig mit der des Doppelalbums Ummagumma, das eine experimentelle Studioplatte und einen Live-Teil umfasste. Atom Heart Mother von 1970 ist das erste Pink-Floyd-Album, das in Großbritannien den ersten Platz der Albumcharts erreichte. Neben drei folkbeeinflussten Songs enthält es die 23-minütige Suite Atom Heart Mother, bei der ein Orchester und ein teilweise experimentell eingebrachter Chor zum Einsatz kamen.
Die zweite Seite des Nachfolgers "Meddle" wurde vom 23 Minuten langen Echoes aufgefüllt, das mit seiner Mischung aus introvertierten Refrains und experimentellen Instrumentalteilen den Weg für das nachfolgende Konzeptalbum The Dark Side of the Moon ebnen sollte. In den USA blieb der Erfolg zunächst aus.
In den folgenden Jahren wurde Pink Floyd weltweit zu einer der erfolgreichsten Rockbands. Dabei entwickelte sich Roger Waters immer mehr zum Bandleader und hauptsächlichen Songlieferanten. Seit 1973 schrieb er, bis zu seinem Ausstieg Mitte der 1980er Jahre, alle Songtexte der Band. Auf seiner Idee basierte auch das erste Konzeptalbum der Gruppe, The Dark Side of the Moon, das 1973 mit Kompositionen von allen vier Mitgliedern erschien und zu einem Klassiker der Rockmusik avancierte.
Es war ihre erste Veröffentlichung mit durchschlagendem Erfolg in den USA., dokumentiert durch Platz 1 in den Charts und eine erfolgreiche Tour, die den Superstarstatus der Band zementierte. Das Album hielt sich von 1973 bis 1988 740 Wochen in den amerikanischen Billboard-Charts: Ein bis heute ungeschlagener Rekord!
Das Nachfolgewerk Wish You Were Here von 1975 war Syd Barrett gewidmet.
Die Songs Wish You Were Here und Shine On You Crazy Diamond beziehen sich auf das Gründungsmitglied. Das Album Animals von 1977 besteht aus drei Kompositionen mit Laufzeiten zwischen 10 und 17 Minuten und dem umrahmenden Akustikstück Pigs on the Wing. Erstmals enthielt ein Pink-Floyd-Album fast ausschließlich Songbeiträge von Roger Waters. Musikalisch rauer als die Vorgängeralben gehalten und mit sarkastischen Texten versehen wurde das Album trotz überzeugender Verkaufszahlen von Hörern und Kritikern teilweise weniger positiv aufgenommen als die direkten Vorgänger.
Das wohl ehrgeizigste und größte Projekt war die Konzeption des Albums The Wall im Jahr 1979. Die Aufnahmen markierten erste schwerwiegende Differenzen zwischen den Bandmitgliedern, vornehmlich Gilmour und Waters, über die Frage, wohin sich die Band entwickeln sollte. Waters setzte seine Linie alles in allem durch; bis auf wenige Ausnahmen stammten alle Songs von ihm. Wright, der sich auch als Musiker der Kritik der übrigen Bandkollegen ausgesetzt sah, verließ am Ende der Aufnahmen die Band. Zum Bruch kam es im Herbst 1979, als Wright sich dazu entschied, in Griechenland zu bleiben anstatt an den letzten Sessions teilzunehmen. Waters überzeugte Gilmour daraufhin, Wright zu entlassen.
Das Album gilt meist als das letzte „große“ Werk der Band. Es wurde 1982 von Alan Parker mit Bob Geldof in der Hauptrolle verfilmt, wobei sich die Musik im Film und auf dem Konzeptalbum in einigen Stücken und Gesangsparts voneinander unterscheiden. Das größtenteils von Roger Waters geschriebene Konzeptalbum trägt starke autobiografische Züge und beschreibt die zunehmende Vereinsamung eines Rocksängers. Eine aufwendige Bühnenshow umrahmte diesen Inhalt: Während der ersten Konzerthälfte wurde auf der Bühne eine Mauer errichtet, die die Entfremdung zwischen Band und Publikum symbolisieren sollte. In der zweiten Hälfte spielte die Band hinter der Mauer, auf der Vorderseite wurden verschiedene Clips projiziert.
The Wall wurde nur an vier Orten live aufgeführt: in Los Angeles, New York, London und Dortmund. 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, führte Roger Waters The Wall noch einmal mit eigenen prominenten Gastmusikern auf dem Mauerstreifen zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz in Berlin auf.
Das Album The Final Cut von 1983 stammt vollständig aus der Feder von Roger Waters und ist seinem Vater Eric Fletcher Waters gewidmet, der im Zweiten Weltkrieg fiel. Kompositorisch ist das Album eine Waters-Soloarbeit („written by Roger Waters, performed by Pink Floyd“) und enthält bezeichnenderweise zahlreiche Songs, die die übrigen Musiker ursprünglich als „zu schwach“ abgelehnt hatten; auch die Reaktionen der Kritik waren insgesamt eher verhalten. 1985 führten die Probleme zwischen Gilmour und dem Hauptsongwriter Waters schließlich zu dessen Trennung von der Band, die Waters daraufhin einseitig für aufgelöst erklärte. Eine lange juristische Auseinandersetzung um den Bandnamen folgte: Gilmour und Mason wollten unter dem Namen Pink Floyd weitermachen.
Noch während der Aufnahmen zum neuen Projekt A Momentary Lapse of Reason stieß auch Wright wieder hinzu, allerdings noch nicht als Vollmitglied, da Gilmour und Mason das Album finanziell allein getragen hatten. Das Album war letztlich eher ein Soloprojekt von Gilmour und stieß bei den Fans auf Begeisterung; bei den Kritikern war die Reaktion geteilt. Trotz der anhaltenden juristischen Auseinandersetzung mit Waters startete man 1987 eine Welttournee.
Die Streitigkeiten zwischen Waters und der verbliebenen Band endeten vorläufig mit einer Vereinbarung, in der die Rechte an den Alben, Songs und dem Bandnamen geregelt wurden. Roger Waters tourte weiterhin mit namhaften Gastmusikern und schrieb eigenes Material. In seinem Liveprogramm griff er aber auch auf viele Pink-Floyd-Stücke zurück. Pink Floyd ohne Waters beschränkten sich lediglich darauf, gemäß einer Vereinbarung mit Waters nie mehr als drei Stücke von The Wall aufzuführen (davon ausgenommen sind Gilmours Kompositionen Run Like Hell und Comfortably Numb). Das Trio brachte dann im Jahr 1994 die CD The Division Bell heraus. Es folgten eine anschließende Welttournee und das üppig verpackte Live-Album Pulse im Jahre 1995. Allerdings war der kommerzielle Erfolg von The Division Bell sehr viel größer als die Zustimmung der Kritiker, die überwiegend einen künstlerischen Stillstand konstatierten. Seitdem ist kein neues Material mehr erschienen.
2000 legte man das Doppelalbum Is There Anybody Out There? The Wall Live 1980–1981, 2001 eine Best-of-Doppel-CD namens Echoes vor. Eine DVD-Version des Konzertes von 1971 im Amphitheater von Pompeji erschien 2003. Im Rahmen der von Bob Geldof organisierten Live-8-Veranstaltung, zu der unter anderem ein Konzert im Londoner Hyde Park gehörte, traten Pink Floyd im Juli 2005 zusammen mit Roger Waters auf. Damit spielten sie erstmals seit 1981 wieder in der Originalbesetzung aus der Zeit ihrer größten Erfolge zusammen und gaben Spekulationen um eine „Reunion-Tour“ oder gar ein neues Album neue Nahrung. In einem Interview im September 2007 äußerte sich David Gilmour jedoch skeptisch zu einer nochmaligen Wiedervereinigung der Band: „Was ich mitteilen kann ist, dass die Aussichten auf eine Reunion von Pink Floyd wirklich extrem gering sind, abgesehen vielleicht von einmaligen, wichtigen Anlässen, wie Live 8 einer war.“ Allerdings könne und wolle er das offizielle Ende von Pink Floyd nicht verkünden, da es rechtliche Gründe gebe, die ihn daran hindern.
Am 7. Juli 2006 starb Pink Floyd-Mitbegründer Syd Barrett im Alter von 60 Jahren. Bei einem Gedenkkonzert am 10. Mai 2007 traten auch Roger Waters und Pink Floyd auf, jedoch getrennt voneinander.
Am 15. September 2008 starb Pink-Floyd-Mitbegründer Richard Wright im Alter von 65 Jahren an Krebs. Damit sind die Hoffnungen der Fans auf eine Wiedervereinigung in der Besetzung nach 1968 endgültig zerstört. Nick Mason gab in einem Interview im April 2009 an, dass er sich nach dem Tod von Rick Wright nur sehr schwer vorstellen könne, dass Pink Floyd noch einmal auftrete. Am 10. Juli 2010 traten Roger Waters und David Gilmour zugunsten der „Hoping Foundation“ gemeinsam vor ca. 200 geladenen Gästen auf. Waters ließ daraufhin verlauten, dass ein Auftritt von David Gilmour auf Waters' kommender Tournee geplant sei. Schließlich kam es am 12. Mai 2011 in der Londoner O2 Arena zu dem angekündigten Gastauftritt von David Gilmour bei dem Stück „Comfortably Numb“. Am Ende des Konzertes spielten Waters und Gilmour, begleitet vom ebenfalls anwesenden Schlagzeuger Nick Mason, „Outside The Wall“. Anders als in Teilen der Presse zu lesen war, handelte es sich dabei nicht um eine offizielle Pink-Floyd-Reunion.
Einflüsse auf spätere Bands
Besonders deutsche Gruppen der sogenannten Berliner Schule wie die Krautrockband Amon Düül, Ash Ra Tempel, Guru Guru, Novalis, Kraftwerk und Tangerine Dream sind stark vom Pink-Floyd-Klang geprägt. Tangerine Dream veröffentlichte 2007 das als Hommage an Syd Barrett konzipierte Album Madcap's Flaming Duty. Während sich Amon Düül an den Klangexperimenten der „psychedelischen Phase“ der Pink-Floyd-Musik orientierte, folgte Tangerine Dream eher der Musik der „programmatischen Phase“ mit ihren lang ausgehaltenen Harmonien und Strukturen.
Die Musik Pink Floyds hatte prägenden Einfluss auf zahlreiche andere Musiker. So greifen besonders Bands aus dem Umfeld des Progressive Rock, wie etwa Yes, Tool, Porcupine Tree und andere musikalische Gestaltungsmittel und Stilistiken von Pink Floyd wieder auf. Dream Theater spielte 2005 das komplette Album The Dark Side of the Moon live. Aber auch Gruppen aus anderen Subgenres des Rock, wie beispielsweise Radiohead orientierten sich speziell in ihren textlichen Aussagen an Pink Floyd. Ebenso Musiker der New-Age-Musik wie Vangelis und Kitaro haben sich viel an musikalischer Essenz und Techniken bei Pink Floyd geborgt. Auch diverse Metalbands sind ebenfalls von der Musik Pink Floyds beeinflusst. Tiamat z.B. nahm 1994 das deutlich hörbar von Pink Floyd inspirierte Konzeptalbum „Wildhoney“ auf. Auch Bands wie Fields of the Nephilim und einige Industrial-Bands haben ihre Wurzeln teilweise in der Musik von Pink Floyd. Die Industrialband Psychic TV hat beispielsweise den Pink Floyd Titel Set Controls for the Heart of the Sun gecovert.
Künstler verschiedener Stilrichtungen coverten eine Vielzahl von Stücken. Unter anderem spielten bekannte Bands wie Pearl Jam (Interstellar Overdrive), die Foo Fighters gemeinsam mit Brian May (Have a Cigar), Scissor Sisters (Comfortably Numb), Nightwish (High Hopes), Korn (Another Brick in the Wall), Shadows Fall (Welcome To The Machine) und auch die Bloodhound Gang sowie die Ska-Band The Busters eigene Versionen der Stücke live oder im Studio ein. Darüber hinaus gibt es weltweit mehrere Tribute-Bands, die Pink-Floyd-Stücke originalgetreu aufführen, u. a. The Australian Pink Floyd Show.