Allerdings war auch schon die Grunge-Welle Anfang der 1990er mit ihren Bezügen zu 1970er-Jahre-Bands wie The Who, Led Zeppelin, Black Sabbath nach Punk eine Wiedererinnerung an Verlorengegangenes. Dies lässt sich noch weiter zurückverfolgen. In den späteren Siebzigern propagierten AC/DC, Ramones und Motörhead eine Rückkehr zu den rohen Ursprüngen der Rockmusik im Gegensatz zum aufgeblähten Pomp von Pink Floyd, Yes und Queen. Die British Invasion der Sechziger dagegen speiste sich aus zwei Quellen. Während The Rolling Stones, Yardbirds, Cream und Free die große Blueswelle der Vierziger von Otis Rush und Muddy Waters aufgriffen, wurde den Beatles von ihrer Plattenfirma entgegnet, Gitarrenrock wäre nicht mehr modern. Was auch stimmte, seit Elvis zur Armee gegangen war und Jerry Lee Lewis seine 13-jährige Cousine Myra geheiratet hatte.
Aktuell im Jahr 2005 findet sich in der Mode immer noch der Retrotrend der 1980er bei Clubmusik, Kleidung und Frisuren. Modisch ist zum Beispiel ein leicht punkiges Outfit, wodurch sich viele Jugendliche als Alternative Subkultur bezeichnen. Dass darauf die Wiederholung der 1990er folgte, war wenig überraschend. Im Winter 2004 kamen mit Sky Captain and the World of Tomorrow, Polar Express und Die Unglaublichen gleich drei ausgesprochene Retrofilme ins Kino. In der Rock- und Popmusik wurde wieder an die sechziger Jahre angelehnter Gitarrenrock von Bands wie den Strokes, White Stripes, Black Rebel Motorcycle Club und International Noise Conspiracy zum ersten Boom und Hype des neuen Jahrtausends. Anfang 2008 war das bereits besonders in der Musik zu hören. Sängerinnen wie Amy Winehouse, Duffy und Adele stürmen die Charts. Sowohl Soul, als auch Swing und Rock'n'Roll haben ein Revival.