RORY GALLAGHER

Rory Gallagher   (* 2. März 1948 in Ballyshannon im County Donegal; † 14. Juni 1995 in London) war ein irischer Gitarrist und Songwriter. Sein musikalisches Schaffen konzentrierte sich auf Blues-Rock und Blues in verschiedenen Spielarten. Gallagher nahm in erster Linie Eigenkompositionen auf, seltener auch Coverversionen alter Blues-Klassiker.

Leben und Werk

Im Alter von neun Jahren begann Gallagher Gitarre zu spielen.

Ab 1963 spielte er in der Fontana Show Band, aus der später Impact wurde.

Er war nach eigener Aussage ein Blues- und Rock-’n’-Roll-Fan. Seine musikalischen Vorbilder waren unter anderem Lonnie Donegan, Muddy Waters und Leadbelly.

Taste

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Taste wurde in Cork im August 1966 als Trio bestehend aus Rory Gallagher (Gitarre und Gesang), Eric Kitteringham am Bass und Norman Damery am Schlagzeug gegründet. In den frühen Jahren tourte Taste in Hamburg und Irland, bevor sie eine feste Anstellung im Maritime Hotel, einem R & B-Club in Belfast bekamen. 1968 begann Taste in Großbritannien aufzutreten. Die Originalbesetzung löste sich auf. Neu hinzu kamen Richard McCracken am Bass und John Wilson am Schlagzeug.

Die Gruppe zog nun dauerhaft nach London, wo sie einen Plattenvertrag bei Polydor unterzeichnet hatte. Während dieser Zeit tourte die Band zusammen mit der britischen Supergroup Blind Faith durch die Vereinigten Staaten und Kanada. 1969 veröffentlichte Taste ihre ersten beiden Studioalben, zunächst Taste und bald danach On the Boards, letzteres zeigte Jazz-Einflüsse mit einigen Saxophoneinlagen von Gallagher. Im November eröffnete die Band, gemeinsam mit Yes, die „Cream’s Farewell“-Konzerte.

Der möglicherweise bemerkenswerteste Auftritt ereignete sich am 28. August 1970 anlässlich des Isle of Wight Festivals, gemeinsam mit Bands wie Chicago und Procol Harum. Taste wurde sehr gut aufgenommen und zu fünf Zugaben herausgerufen. Später in diesem Jahr tourte die Band erneut durch Europa und gab die letzte Show in Belfast an Silvester 1970. 1971 löste sich Taste auf, da sich Frontmann Rory Gallagher auf seine Solokarriere konzentrieren wollte.

Gallagher solo - ab 1970

🎬 Video Clip

Best live performance Rory Gallagher

Seit 1970 trat Gallagher mit neuer Band (Wilgar Campbell, Schlagzeug, und Gerry McAvoy, Bass) nur noch unter dem Namen Rory Gallagher auf. Fast alle folgenden Alben produzierte er auch selbst, die Arrangements wurden differenzierter. Ab 1972 vervollständigten Rod de Ath am Schlagzeug und Lou Martin am Klavier die Band.

Die Leser des Musik Express wählten ihn von 1971 bis 1973 in Folge zum populärsten Gitarristen. Geprägt war Gallaghers E-Gitarrenspiel-Stil durch ein Blues-Rock-Fundament.

Aber auch akustische Gitarre, Mandoline, Mundharmonika und Altsaxophon zeugten von Gallaghers irischem musikalischen Erbe. Die Bilderwelt der Texte bewegte sich dementsprechend zwischen dem "Mythos Amerikas" und der "Melancholie Irlands". Auf seiner Irland-Tour 1974 entstand sein Album Irish Tour ’74. Zu dieser Tour drehte der Regisseur Tony Palmer den gleichnamigen Film, der die einfache Arbeitsweise der Band „on the road“ zeigt, sowie den ausschließlich am Musikmachen interessierten Star ohne Allüren. Setlist von Film und Album weichen voneinander ab.

Gallaghers Einstellung und Charakter verboten es ihm auch, auf das Interesse von Top-Bands wie Cream (1969), Rolling Stones (1974) oder Deep Purple (1975) zu reagieren, die Gallagher nach dem Ausscheiden ihrer Gitarristen Eric Clapton, Mick Taylor bzw. Ritchie Blackmore gerne angeheuert hätten.

1976 - 1995

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Gallaghers Fender Stratocaster
Foto: Andrew King

Im Münchner „Music Land Studio“ nahm Gallagher 1976 sein Album Calling Card auf. Produziert wurde es von Roger Glover, dem Bassisten von Deep Purple. Mit diesem Album beginnt – bedingt durch Glovers Einfluss – ein etwas stärkerer Hardrock-Ton auf den Aufnahmen.

Das Album Photo Finish aus dem Jahr 1978 war wieder ein Trio-Album mit Ted McKenna am Schlagzeug. Ab dem Album Jinx spielte schließlich Brendan O’Neal am Schlagzeug. Bis 1982 brachte Gallagher somit in fast jährlichem Rhythmus ein neues Album auf den Markt. Photo Finish, Top Priority und Jinx wurden im Dierks Studio in Köln eingespielt. 1987 meldete er sich nach fünfjähriger Pause mit Defender zurück. 1992 stellte er selbst den Sampler Etched in Blue zusammen, der von seinen 14 Alben jeweils einen Titel enthält.

Rory Gallagher wurde einem breiten deutschsprachigen Publikum spätestens 1977 durch seinen Live-Auftritt in der ersten, europaweit über Fernsehen und Radio ausgestrahlten Rockpalast Nacht in der Grugahalle in Essen bekannt.

Zwischen 1976 und 1990 trat er 5 mal im Rockpalast auf. Nachdem es Ende der 1980er-Jahre ruhig um den Musiker und Sänger geworden war, startete er, gesundheitlich schon stark angeschlagen, Anfang der 1990er-Jahre mit einer neuen Band noch einmal ein Comeback: Mit Mark Feltham (Mundharmonika), Richard Newman (Schlagzeug), David Levy (Bass) und Jim Leverton (Keyboards) ging er auf Tour.

Gallagher starb am 14. Juni 1995 an den Folgen einer Lebertransplantation, die aufgrund seines Alkoholismus notwendig geworden war. Sein Geburtshaus in Ballyshannon und sein Grab auf dem St. Oliver Cemetery in Ballincollig (County Cork) werden von Fans oft besucht.

Gitarren

Gallaghers Markenzeichen war seine von ihm nahezu ausschließlich gespielte E-Gitarre, eine Fender Stratocaster des Baujahrs 1961. Charakteristisch für Gallaghers Gitarre war deren Korpus, der ursprünglich eine Lackierung in der Farbgebung Sunburst getragen hatte, die durch intensiven Gebrauch des Instruments im Laufe der Jahre weitgehend abgetragen und nie erneuert worden war. Andere Teile des Instruments wurden dagegen regelmäßig repariert und modifiziert. Nach Gallaghers Tod brachte der Musikinstrumentenhersteller Fender eine Sonderauflage des Modells Stratocaster heraus, die bis ins Detail der Lackschäden eine exakte Nachbildung von Gallaghers Gitarre ist.