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Film Vorstellung: Allgemeines
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ABOUT CREDENCE

Redefining the way LGBT people are shown on screen, Credence tells the story of a family torn apart during the last evacuation on earth after violent storms have made survival impossible.

The story follows 2 fathers’ decision to make the ultimate sacrifice to give up all their possessions to ensure the survival of their daughter, and the entire human race.

With over 100,000 views and 600 + contributions, Credence’s crowdfunding campaign raised over £22,000 using Indiegogo to bring this story to the big screen at London’s Leicester Square in partnership with Wired Magazine.

Eine Kritik

In Mike Buonaiutos Sci-Fi-Drama will ein schwules Elternpaar seine kleine Tochter vor dem Weltuntergang bewahren.

Es gibt keine Hoffnung mehr für den blauen Planeten: Nachdem ein Meteoroid den Mond getroffen hat, stürzt der Erdtrabant nun unaufhaltsam auf die Erde zu und wird damit die gesamte Menschheit auslöschen.

Nur einige wenige Privilegierte können sich mit Hilfe von Raumschiffen in Sicherheit bringen. Das Paar Scott und John möchte zumindest seine kleine Tochter Ellie vor dem drohenden Weltuntergang retten, daher beschliessen die beiden Männer, für das Mädchen eines der begehrten Tickets für eines der letzten Evakuierungsschiffe zu kaufen. Doch da ihr Vermögen nicht reicht, müssten sie zusätzlich auch noch ihre Organe spenden, um Ellie eine Flucht und damit eine Zukunft zu ermöglichen. Die Väter sind sich nicht einig, was zu tun ist, während der Mond immer weiter auf die Erde hinab sinkt und dabei Stürme von unvorstellbarer Kraft erzeugt. Die Zeit wird knapp.

Kurzer Film mit grossen Ambitionen

Es fällt schwer, Mike Buonaiutos Kurzfilm nicht an den eitlen Aussagen seines Schöpfers sowie der marktschreierischen Kampagne, die die Produktion erst ermöglicht hat, zu messen. Über die Crowdfunding- Plattform Indiegogo suchte der Filmemacher nämlich im Juli 2014 nach Unterstützer_innen für sein Projekt und bewarb „Credence“ dabei als den ersten Science-Fiction-Film, der die klischeehafte Darstellung von LGBT- Menschen herausfordere. In einem Interview mit dem Magazin Wired ging Buonaiuto sogar noch einen Schritt weiter und beklagte, dass es im Kino allgemein so gut wie keine LGBT-Protagonist_innen gebe und er das ändern wolle.

Angesichts solcher Äusserungen stellt sich die Frage, ob der junge Regisseur, der bisher vor allem mit viralen Videos auf sich aufmerksam gemacht hat, nicht eventuell hinter dem Mond lebt. Denn das queere Kino ist lebhaft wie selten zuvor und erzählt dank Filmemacher_innen wie Andrew Haigh, Stacie Passon, Ira Sachs oder Ester Martin Bergsmark längst auch ganz andere Geschichten als die von Coming-out und Diskriminierung. Und selbst im eher konservativen Hollywood gelten queere Hauptfiguren seit Jahren nicht mehr als Kassengift oder sonderlich kontroverses Thema. Im Gegenteil, denn so manchen Darsteller_innen haben speziell LGBT-Rollen schon zum Oscar verholfen.

Im Bereich der Science-Fiction mag man Buonaiuto auf den ersten Blick zustimmen, hier scheint es tatsächlich an LGBT-Figuren zu mangeln. Allerdings sind queere Themen wie Identität und Sexualität in diesem weitläufigen Genre sehr verbreitet und zumindest als Subtexte stets präsent. Aber es geht auch offener, das zeigen Filme wie Lizzie Bordens feministischer Klassiker „Born in Flames“ (1983), Gregg Arakis „Kaboom“ (2010), „Cloud Atlas“ (2012) von den Wachowski-Geschwistern oder Hans Scheirls bizarre Cyberpunk-Fantasie „Dandy Dust“ (1998). Wenn Buonaiuto oder einige seiner Unterstützer_innen nun behaupten, dass „Credence“ Filmgeschichte schreiben würde, dann zeigt das in erster Linie, dass sie die Filmgeschichte nicht kennen.

Melodramatik statt Tiefgang

„Credence“ scheitert allerdings nicht bloss an seinen eigenen Einmaligkeitsansprüchen, sondern enttäuscht auch, wenn man weniger als einen Meilenstein erwartet. Die Spezialeffekte, die digitale Raumschiffe mit Archivaufnahmen der NASA verbinden, sind zwar durchaus gelungen, und die beiden bärigen Hauptdarsteller, die dem poplären Daddy-Typ entsprechen, spielen solide. Dennoch fühlt sich das Sci-Fi-Drama eher wie ein verlängerter Trailer als ein vollendeter Kurzfilm an. Das liegt in erster Linie an dem schwachen Drehbuch, das die spannenden moralischen Aspekte des Stoffs zugunsten melodramatischer Klischees sowie rührseliger Dialoge gänzlich vernachlässigt.

Weder die Figuren noch die Handlung besitzen Tiefgang und wirken unterentwickelt. Wie bereits in seinen viralen Kampagnen für die Eheöffnung und die Gleichberechtigung von Homosexuellen setzt Mike Buonaiuto in „Credence“ kaum auf Inhalte und zelebriert stattdessen werbewirksames Pathos und stumpfen Kitsch. Sein Sci-Fi-Drama mutet an wie ein Marketing-Gag, der nicht nur das Label LGBT für seine Zwecke ausbeutet (denn was hat das schwule Begehren seiner Protagonisten überhaupt mit Transidentität zu tun?), sondern auch nicht davor zurückschreckt, die Flüchtlingskrise zu Werbezwecken zu instrumentalisieren. In einem Beitrag auf der Facebook-Seite zum Film dient das Schicksal fliehender syrischer Kinder nämlich als Hinweis dafür, dass „Credence“ mehr sein soll als blosse Fiktion.


Wir vergeben dafür 1 von 5 Punkten. (CMO)

Fakten
Kinostart: keiner · Watch on demand (ab 02. November 2015): Vimeo
Genre: Sci-Fi + Fantasy
Dauer: 29 Minuten
Verfügbarkeit: Weltweit
Director & Writer: Mike Buonaiuto Country: UK
Language: English
Year: 2015
Stars: Alex Hammond, Anthony Topham, Tia Kenny
Videoclip

Quelle / © - Text + Bilder Film-Info: Shape History A Social Change Company in London & New York
Quelle / © - Text (Filmkritik) von queer.ch - Creative Commons Lizenzvertrag
Lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz (CC BY-NC-SA 4.0).

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