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Film Vorstellung: Allgemeines
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YOU AND I

ein Film von Nils Bökamp

Für ein Fotoprojekt plant Jonas einen Trip durch die dünn besiedelten Landstriche der Uckermark. Er holt seinen Freund Phillip, den er seit der gemeinsamen Zeit in London nicht mehr gesehen hat, vom Flughafen ab, sie beladen einen alten Transporter, verlassen hinter Berlin die Autobahn, halten an, wo immer es ihnen gefällt und genießen den Sommer.

Dass Phillip schwul ist, war nie ein Thema zwischen ihnen. Als sie aber unterwegs den polnischen Tramper Boris mitnehmen, der sowohl Jonas bei seinem Projekt antreibt, als auch Phillip gegenüber Annäherungsversuche macht, gerät ihre besondere Freundschaft aus dem Gleichgewicht. Vielleicht sind drei einer zuviel? Am Ende dieses Sommers ist zwischen Jonas und Phillip nichts mehr so, wie es einmal war.

Eine Kritik

Grenzgänger im Märchenland: „You & I“

In seinem Regiedebüt lässt Nils Bökamp zwei Freunde durch die menschenleere Uckermark streifen und lotet dabei spielerisch die Grenzen von Intimität aus.

Ausgerechnet Julia heisst die Ex-Freundin, die immer wieder voller Wut und Verzweiflung auf den Anrufbeantworter von Jonas spricht, und sich vergeblich nach einer ernsthaften Beziehung mit dem jungen Fotografen sehnt. Der hat momentan allerdings ganz andere Dinge im Kopf, als in der Rolle des Romeos aufzugehen, und plant lieber sein nächstes grosses Projekt, eine Fotoserie in der Uckermark. Gemeinsam mit seinem besten Freund Phillip, der aus seiner Heimatstadt London angereist ist, macht Jonas sich in seinem kleinen Bus schliesslich von Berlin auf den Weg, um mit der Kamera an der polnischen Grenze ein beinahe unberührtes Stück Deutschland zu erkunden.

Dass Phillip schwul ist, scheint für den heterosexuellen Jonas kein Thema zu sein; die Freundschaft der beiden Männer ist unbeschwert und frei von Vorbehalten, körperliche Nähe gehört wie selbstverständlich zum Umgang dazu. Erst als der polnische Tramper Boris dazustösst, gerät das eingespielte Duo aus der Balance: Inmitten der Wald- und Seenlandschaften der Uckermark brechen sich langsam unterdrückte Sehnsüchte Bahn und sollen die enge Beziehung von Jonas und Phillip auf eine harte Probe stellen. Lebensnahe Figuren beim Pinkeln

Auf den ersten Blick lässt sich „You & I“ als mitunter etwas behäbiger deutscher Beitrag zum sogenannten „New-Wave Queer Cinema“ abtun, einer Welle von Filmen, die die grossen Narrative um Coming-out, AIDS und politischen Aktivismus aufgegeben haben und diese Themen vielmehr als Facetten persönlicherer Geschichten aufgreifen. Ganz nach Manier dieses schwulen Neo-Realismus, wie er vor allem von den Regisseuren Ira Sachs, Travis Mathews und Andrew Haigh geprägt wurde, erzählt auch Nils Bökamp in einem alltäglichen Rahmen sowie ohne Melodramatik von Intimität zwischen Männern. Mit betonter Beiläufigkeit wird da etwa Nacktheit inszeniert, neben den Körpern der Darsteller gibt es zudem eine ganze Reihe von Pinkelszenen zu bewundern.

Auch wenn das freizügige Zeigen von nackter Haut und der dünne Plot um die drei Männer im Wald eine gewisse Nähe zum Pornofilm nahelegen, liegt Bökamp im Gegensatz zu seinem Kollegen Travis Mathews („I Want Your Love“, 2012) wenig an der expliziten Darstellung von Sexualität. Stattdessen erweisen sich die eher lose Dramaturgie und das reduzierte Drehbuch von „You & I“ als dankenswerter Freiraum für die Schauspieler: Anhand von improvisierten Dialogen und Szenen gelingt es Eric Klotzsch, George Taylor sowie Michal Grabowski hier lebensnahe Figuren zu erschaffen und deren dynamische Beziehungen auszuloten. Vor allem Klotzsch und Taylor als Jonas und Phillip faszinieren dabei mit verspielter Ausgelassenheit und liebevoller Ironie.

Eine utopische Uckermark

Mag die dramatische Zuspitzung zum Finale hin auch etwas lasch ausgefallen sein; als behutsame Studie über das Anbahnen sowie das Abtasten von Grenzen weiss „You & I“ durchaus zu gefallen. Die idyllische, einem Märchenland gleichende Uckermark ist dabei nicht bloss der heimliche Star von Bökamps Drama, sondern scheint in ihrer Abgeschiedenheit zudem die Utopie des „New-Wave Queer Cinema“ zu bergen: Dessen post-emanzipatorischer Anspruch besteht nämlich vielleicht weniger darin geschichts- und identitätsvergessen die Fragen nach saferem Sex, Homophobie und gesellschaftlicher Verantwortung hinter sich zu lassen, als sich diesen abseits eines plakativen Repräsentationskinos (Roland Emmerich lässt grüssen!) stellen zu können.


Wir vergeben 4 von 5 Punkten. (CMO)

Fakten
Kinostart: 19. September 2015 im Verleih der Edition Salzgeber
ein Film von Nils Bökamp
mit Eric Klotzsch, George Taylor und Michal Grabowski
D 2014 | 79 Minuten |deutsch-englisch-polnische Original-Fassung, z.T. deutsch untertitelt
UA: 48. Internationale Hofer Filmtage 2014

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Videoclip

Quelle / © - Text + Bilder Film-Info: Salzgeber & Co. Medien GmbH
Quelle / © - Text (Filmkritik) von queer.ch - Creative Commons Lizenzvertrag
Lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz (CC BY-NC-SA 4.0).

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