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Spielplan für Februar 2020

In einer Fassung von András Dömötör und Enikő Deés "Rieux wusste, dass der Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet, und dass vielleicht der Tag kommen würde, an dem die Pest ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche Stadt schicken würde." In der algerischen Küstenstadt Oran bricht eine seltsame Seuche aus. Doktor Bernard Rieux ahnt, was alle anderen für unmöglich halten: Es ist die Pest. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, die Stadt hermetisch abgeriegelt, alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Bald fordert die Krankheit mehr und mehr Opfer, gigantische Krankenstationen entstehen, später Massengräber. Der Arzt weiß, dass sein Kampf gegen die Seuche aussichtslos ist. Der Bazillus bleibt unbesiegbar, auch wenn die Pest Oran nach neun Monaten so unvermittelt wieder verlässt, wie sie gekommen ist. Albert Camus’ weltberühmter Roman fragt nach der Möglichkeit menschlichen Handelns im Angesicht der Katastrophe. Während des Zweiten Weltkriegs geschrieben, gilt er als Bild für den Kampf der Résistance gegen die Besetzung Frankreichs ebenso wie als zeitlose Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Problem des Bösen.


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"…und alle heben sich gleichzeitig empor / von ihren Stangen / und flattern hinauf in die Kuppel / als hätten sie das Loch dort oben im Eisengitter / erst jetzt gesehen…"   Die Schauspielerin Jutta Wachowiak, geboren 1940, spielt die Wärterin in einem geheimnisvollen Park. Dinosaurier werden hier gezüchtet. Es soll ein Vergnügungspark werden. Sie nimmt heimlich einen kleinen Dino mit nach Hause. Er wächst und wächst, lernt Kunststücke und tritt im Zoo auf. Die Geschichte des Parks, den man weder verlassen, noch unkontrolliert betreten darf, vermischt sich mit der Biografie Wachowiaks. Sie hat viel zu erzählen: vom Krieg, von einem Land, das es nicht mehr gibt, von dem Land, in dem sie jetzt lebt. Einst äußerst erfolgreich in Film und Theater der DDR und mehrfach ausgezeichnet, ist für die Schauspielerin nach der Öffnung des Parks nichts mehr so wie es war. Sie haben die Fenster aufgemacht. Die neue Freiheit ließ sich nicht genießen. Die Ignoranz gegenüber Fähigkeiten, Wissen, Ideen und Erlebtem und die Enttäuschung darüber führt sie zu einem Neuanfang nach Essen, zu Arbeiten mit jungen Regisseuren, und zurück nach Berlin an das Deutsche Theater in einen ehemaligen Vergnügungspark.


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Zettel’s Traum , das ist das große Rätselwerk der deutschen Literatur, ihr Ulysses oder Finnegan’s Wake . Und gleichzeitig ihr schwerstes: Neun Kilo wogen die 1334 DIN A3-Seiten der Erstausgabe. In einer ganz eigenen, überbordenden, lautmalerischen Sprache, die sich auch selbst zum Thema macht, erzählt Arno Schmidt darin von den 24 Stunden eines Sommertags in der niedersächsischen Heide, von den Verwicklungen zwischen Traum und Wirklichkeit, Literatur, Gesellschaft und Sexualität. Nachdem Ulrich Matthes vor einigen Monaten bereits Auszüge aus Zettel‘s Traum als Hörbuch eingelesen hat, widmet er sich diesem überwältigenden Sprachkunstwerk nun auf der Bühne des Deutsches Theaters. Mit anschließendem Nachgespräch mit Bernd Rauschenbach, langjähriger Leiter der Arno-Schmidt-Stiftung.


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Fassung von Timofej Kuljabin und Roman Dolzhanskij Liebe und Macht, Selbstbehauptung und Unterwerfung, sozialer Status, Rollenerwartungen und deren Überschreitung: Mit kühler Präzision sezierte August Strindberg in  Fräulein Julie  (1889) die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit der Geschlechterverhältnisse. Für ihre Überschreibung haben Timofej Kuljabin und Roman Dolzhanskij einen Ausgangspunkt gewählt, der sich von dem Strindbergs radikal unterscheidet. Indem sie mit Julies Verlobtem eine Figur auf die Bühne stellen, von der bei Strindberg nur gesprochen wird, erzählen Kuljabin und Dolzhanskij die Geschichte um Julie, ihren Angestellten Jean und dessen Freundin Christine als eine Geschichte über Einsamkeit, Egoismus, Gier und Verrat im Zeitalter der Überwachungstechnologie. Timofej Kuljabin ist künstlerischer Leiter am Theater Rote Fackel in Nowosibirsk und einer der derzeit aufregendsten Regisseure Russlands.


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"…und alle heben sich gleichzeitig empor / von ihren Stangen / und flattern hinauf in die Kuppel / als hätten sie das Loch dort oben im Eisengitter / erst jetzt gesehen…"   Die Schauspielerin Jutta Wachowiak, geboren 1940, spielt die Wärterin in einem geheimnisvollen Park. Dinosaurier werden hier gezüchtet. Es soll ein Vergnügungspark werden. Sie nimmt heimlich einen kleinen Dino mit nach Hause. Er wächst und wächst, lernt Kunststücke und tritt im Zoo auf. Die Geschichte des Parks, den man weder verlassen, noch unkontrolliert betreten darf, vermischt sich mit der Biografie Wachowiaks. Sie hat viel zu erzählen: vom Krieg, von einem Land, das es nicht mehr gibt, von dem Land, in dem sie jetzt lebt. Einst äußerst erfolgreich in Film und Theater der DDR und mehrfach ausgezeichnet, ist für die Schauspielerin nach der Öffnung des Parks nichts mehr so wie es war. Sie haben die Fenster aufgemacht. Die neue Freiheit ließ sich nicht genießen. Die Ignoranz gegenüber Fähigkeiten, Wissen, Ideen und Erlebtem und die Enttäuschung darüber führt sie zu einem Neuanfang nach Essen, zu Arbeiten mit jungen Regisseuren, und zurück nach Berlin an das Deutsche Theater in einen ehemaligen Vergnügungspark.


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Fassung von Timofej Kuljabin und Roman Dolzhanskij Liebe und Macht, Selbstbehauptung und Unterwerfung, sozialer Status, Rollenerwartungen und deren Überschreitung: Mit kühler Präzision sezierte August Strindberg in  Fräulein Julie  (1889) die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit der Geschlechterverhältnisse. Für ihre Überschreibung haben Timofej Kuljabin und Roman Dolzhanskij einen Ausgangspunkt gewählt, der sich von dem Strindbergs radikal unterscheidet. Indem sie mit Julies Verlobtem eine Figur auf die Bühne stellen, von der bei Strindberg nur gesprochen wird, erzählen Kuljabin und Dolzhanskij die Geschichte um Julie, ihren Angestellten Jean und dessen Freundin Christine als eine Geschichte über Einsamkeit, Egoismus, Gier und Verrat im Zeitalter der Überwachungstechnologie. Timofej Kuljabin ist künstlerischer Leiter am Theater Rote Fackel in Nowosibirsk und einer der derzeit aufregendsten Regisseure Russlands.


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Angesichts der sich stetig verschärfenden Klimakrise scheint die moderne Demokratie wenig handlungsfähig zu sein. Von politischer Überforderung von Bürger*innen und Politiker*innen ist die Rede. Ein wichtiger Grund dafür, so die These von Jan Slaby, könnte unser affektives und emotionales Unvermögen sein, die Tragweite der Krise tatsächlich zu erfassen. Jan Slaby ist Professor für Philosophie des Geistes und der Emotionen an der Freien Universität Berlin und leitet dort auch ein Forschungsprojekt im Sonderforschungsbereich "Affektive Societie". Im Gespräch mit Cilja Harders geht er der Frage nach, ob etablierte Mechanismen der Demokratie ausreichen, um zentrale Zukunftsprobleme zu bewältigen. In Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich "Affective Societies", gefördert von der DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft.


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In Kooperation mit dem Berliner Spielplan Audiodeskription zeigen wir am Sonntag, 20. Februar 2022 Woyzeck Interrupted mit Audiodeskription. Eine audiodeskriptive Einführung von Charlotte Miggel und Barbara Fickert zum Stück finden Sie hier . Alles steht im Zeichen der Unterbrechung: Die Proben zu einer Inszenierung von Büchners Woyzeck sind kurz vor der Premiere unterbrochen, die Affäre des Hauptdarstellers mit der Hospitantin ebenfalls, genauso wie ihre Schwangerschaft und die Zukunftsphantasie eines gemeinsamen Kinds. Sogar ihre Trennung kommt durch einen Lockdown zum Stillstand. Das Paar, das kein Paar mehr sein kann und vielleicht auch nie war, ist in einer Wohnung eingesperrt, zurückgeworfen auf seine wechselseitigen Abhängigkeiten und auf die Echos von Büchners Text. Zeitungsberichte über mehrere Frauenmorde und die entsprechenden Gerichtprozesse hatten seinerzeit den Anstoß gegeben für Georg Büchners Woyzeck . Hinsichtlich der Gewalttaten von Männern an Frauen hat sich in den bald zweihundert Jahren kaum etwas geändert. Noch immer wird in Deutschland alle drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. Das ist der Punkt, an dem die Dramatikerin Mahin Sadri und der Regisseur Amir Reza Koohestani mit ihrem Text ansetzen. Sie suchen nach den genderspezifischen Machtverhältnissen und der strukturellen Gewalt im Privaten. Angesichts der sich wiederholenden Femizide in der Realität erzählen sie nicht nur einen Einzelfall, sondern zeigen auch ein Muster auf – nicht um es zu reproduzieren, sondern um es zu unterbrechen. Woyzeck Interrupted kam während der coronabedingten Schließzeit als Stream-Version am 19. Dezember 2020 online zur Uraufführung und lief erfolgreich in mehreren digitalen Vorstellungen. Jetzt kann die Produktion endlich vor Live-Publikum gezeigt werden. Hinweis : In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen auf intensive Weise thematisiert, unter anderem werden authentische Femizide zitiert. Zum digitalen Bonusmaterial Für Schulklassen: Woyzeck Interrupted bieten wir als Stream für das digitale Klassenzimmer an, den Sie für Ihre gesamte Schulklasse an Ihrem Wunschtermin nutzen können. Streams für das digitale Klassenzimmer


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Drei Frauen aus demselben Ort in den Karpaten sind es, drei Generationen, die in Thomas Perles 2019 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichneten Stück aufeinander treffen, Tochter, Mutter und Großmutter. In verschiedenen Sprachen und Dialekten erzählt der Text von ihren deutsch-österreichisch-ungarisch-rumänischen Biographien und Schicksalen, eingelassen in die politischen Verschiebungen und Gewaltgeschichten der Jahrhunderte. Mit seinen knapp-präzisen Dialogen entfaltet Perle einen großen historischen Bogen, von der "teitschen" Einwanderung in die Region während des 18. Jahrhunderts über den Nationalsozialismus, den Sturz Ceaușescus und die Sehnsucht nach einem anderen Leben im Westen. Und auch Berg und Wald kommen zu Wort.


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Deutsch von Durs Grünbein um 4 Uhr 48 der Glücksmoment wenn die Klarheit vorbeischaut warme Dunkelheit die mir die Augen tränkt "Wem ich nie begegnete, das bin ich", schreibt Sarah Kane in ihrem fünften und letzten Stück, diesem finalen Blick auf das Leben als Ganzes. Sie komponiert ein gleichermaßen assoziatives wie dissoziatives Poem – ein feinfühliges Geflecht aus Gedanken, Stimmen, Zahlen und Dialogen. Es ist ein wütender Zustand zwischen Bei-Sich- und Außer-Sich-Sein, zwischen Norm und Krankheit, Form und Freiheit, Licht und Schmerz. Der Titel verweist dabei auf jene Uhrzeit, in der beide Pole ineinander fallen. In seiner ersten Arbeit für das Deutsche Theater Berlin begibt sich Regisseur Ulrich Rasche mit diesem schonungslos offenen Text in die Grenzregionen von Psyche und Physis. Auf der Grundlage der Frage nach dem, was das Bewusstsein ist, geht er dem vergeblichen Versuch des Menschen nach, sein komplettes Ich zu finden und sein "echtes Selbst zu berühren". Luke öffnet sich Starres Licht die Zerreißung beginnt Ich weiß nicht wo ich noch suchen soll


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Fassung: Daniela Löffner Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Eva ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Eva beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt. Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein? Hinweis: In der Inszenierung gibt es explizit sexuelle Szenen.


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Deutsch von Durs Grünbein um 4 Uhr 48 der Glücksmoment wenn die Klarheit vorbeischaut warme Dunkelheit die mir die Augen tränkt "Wem ich nie begegnete, das bin ich", schreibt Sarah Kane in ihrem fünften und letzten Stück, diesem finalen Blick auf das Leben als Ganzes. Sie komponiert ein gleichermaßen assoziatives wie dissoziatives Poem – ein feinfühliges Geflecht aus Gedanken, Stimmen, Zahlen und Dialogen. Es ist ein wütender Zustand zwischen Bei-Sich- und Außer-Sich-Sein, zwischen Norm und Krankheit, Form und Freiheit, Licht und Schmerz. Der Titel verweist dabei auf jene Uhrzeit, in der beide Pole ineinander fallen. In seiner ersten Arbeit für das Deutsche Theater Berlin begibt sich Regisseur Ulrich Rasche mit diesem schonungslos offenen Text in die Grenzregionen von Psyche und Physis. Auf der Grundlage der Frage nach dem, was das Bewusstsein ist, geht er dem vergeblichen Versuch des Menschen nach, sein komplettes Ich zu finden und sein "echtes Selbst zu berühren". Luke öffnet sich Starres Licht die Zerreißung beginnt Ich weiß nicht wo ich noch suchen soll


Kategorie:

In einer Fassung von Liesbeth Coltof und Birgit Lengers "Ich aber, ich werde leben, denn ich bin jung. In mir drinnen ist alles möglich." Eine Insel. Endloses Wasser, Felsen, ein Dorf, ein Kloster. Es gibt keinen Strom, nur den Mond, die Sonne und tausend Augen. Es gibt den ewigen Rhythmus der Natur, ein Glaubensbuch und den Pfahl für die Ungehorsamen. Die Männer haben das Sagen und machen die Gesetze. Es ist ein geschlossenes System. Hier wächst ein Mädchen auf, ein Findelkind ohne Herkunft, ohne Mutter und Namen. Anders als die anderen. Sie darf nicht lesen, nicht schwimmen, nicht heiraten. Sie erzählt ihr Miroloi (griechisch für „Rede über das Schicksal“) in 128 Strophen. Ein Klagelied und ein Lied über die Liebe, über den Mut aufzubegehren. Es ist die Geschichte einer Außenseiterin, die ein ganzes System in Frage stellt und bereit ist, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Die niederländische Regisseurin und FAUST-Preisträgerin Liesbeth Coltof erzählt diese mitreißende und poetische Emanzipationsgeschichte mit einem diversen Ensemble. Die Rollen der Hauptfiguren Alina und Yael übernehmen verschiedene Spieler:innen, denn es ist eine Erzählung vieler, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte. Hinweis : In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen dargestellt. Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer Stiftung Zum Bonusmaterial


Kategorie: Kinder & Jugendliche

Eingerichtet vom Ensemble nach der Bühnenfassung von Robert Koall Wir zeigen Tschick im Juli als Open-Air-Version auf dem Vorplatz des Deutschen Theaters. >>> Zu den Spielterminen "Eine Minute stand der hellblaue Lada Niva mit laufendem Motor vor unserer Garage, dann wurde der Motor abgestellt. Die Fahrertür ging auf, Tschick stieg aus. Er legte beide Ellenbogen aufs Autodach und sah zu, wie ich den Rasen sprengte. 'Ah', sagte er, und dann sagte er lange nichts mehr. 'Macht das Spaß?'" Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, ein Russlanddeutscher aus Berlin-Marzahn, und Maik Klingenberg, sein wohlstandsverwahrloster Klassenkamerad, brechen mit geklautem Lada, aber ohne Plan und Kompass auf zu einer abenteuerlichen Irrfahrt durch die ostdeutsche Provinz. Alexander Riemenschneider inszeniert die berührende und lakonisch-komische Road-Novel über zwei 14-jährige Außenseiter, die nichts zu verlieren haben und auf ihrer Reise die Fremde vor der Haustür und wahre Freundschaft finden. "Eine Geschichte, die man gar nicht oft genug erzählen kann … existentiell, tröstlich, groß." Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Programmheft zum Download


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Bühnenfassung von Clemens Maria Schönborn "Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schreiben.- alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot." Die Katastrophe kommt, weil wir sie träumen. Und wir träumen sie, weil wir sie fürchten und uns nach ihr sehnen. Wenn die Katastrophe eintritt, hören die peinigenden Phantasien auf. "Dass man weder empfinden noch denken darf, sondern handeln muss, ist die beste Therapie, wenn der Mensch an den Produkten des eigenen Vorstellungsvermögens irre wird." (Wolfgang Pohrt)


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Übersetzung: Eva Pieper und Alexandra Schmiedebach "Es ist verrückt, wie man anfängt zu hoffen, dass jemand stirbt. Aufgibt. Loslässt. Mach ruhig. Geh ruhig. Es ist gut. Wir schaffen es schon. Wir schaffen es schon ohne dich. Das war ein Irrtum." Ein Friedhof. Zwei Menschen. Eine gemeinsame Vergangenheit, ein gemeinsamer Verlust und zehn Jahre Trennung, Schweigen. Aus Anlass einer Grabverlegung kommen "Sie" und "Er" wieder zusammen. Gift soll aus einer nahegelegenen Fabrik ausgetreten sein und die Umbettung der Toten notwendig machen. Unterdessen betrachten die Frau und der Mann ihr umgebettetes Leben, das eines Silvesterabends sang- und klanglos auseinanderging. Was ist aus ihr und ihm geworden? Was aus ihrer Trauer, ihrem Leben? Und wer hat sich was vorzuwerfen? Zwischen Abrechnung und Annäherung, Trost und Trauer, Zärtlichkeit und Härte oszillieren die Szenen dieser Wiederbegegnung: das Porträt eines Paares, dessen Schicksal schon vorbei zu sein scheint – und das dennoch noch einmal durch alles hindurchgehen muss, in der Hoffnung, in einem Leben nach ihrem Leben anzukommen. Dagmar Manzel wurde 2014 für ihre Rolle "Sie" mit dem Deutschen Theaterpreis 'Der Faust' ausgezeichnet. Gift von Lot Vekemans ist auch als eBook erschienen. Über die Website www.textbuehne.eu können Sie das Theaterstück in diversen Online-Shops bestellen.


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Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil gründen Bertolt Brecht und Helene Weigel 1949 das Berliner Ensemble. Weil das ihnen zugedachte Theater am Schiffbauerdamm einstweilen vergeben ist, kommt die Truppe am Deutschen Theater unter. Hier feiert am 15. April 1950 in den Kammerspielen Der Hofmeister Premiere. Mit seiner Bearbeitung des Dramas von Jakob Michael Reinhold Lenz entdeckt Brecht nicht nur den bis dahin weithin vergessenen Sturm und Drang-Dichter für die Gegenwart wieder. Er formuliert durch die Beschäftigung mit dem genialischen Außenseiter auch einen Einspruch gegen die von ihm als spießbürgerlich empfundene Kulturpolitik der SED. " Der Hofmeister ", schreibt Heiner Müller, "war der Höhepunkt von Brechts Arbeit am Berliner Ensemble." Bei einer der damaligen Aufführungen entstehen Szenenfotos, in kurzem Takt geschossen, die zu einem Film montiert werden – das Zentrum eines Abends, den Tom Kühnel und Jürgen Kuttner vor rund zwei Jahren im Kino Babylon eingerichtet haben. Auf dessen Basis nähern sie sich nun ein weiteres Mal dieser Geschichte eines Erziehers, der sich selbst kastriert, um gesellschaftsfähig zu werden.


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Was heißt es, die Welt anders wahrzunehmen, als es die Umwelt tut? Wie prägen frühe Erfahrungen ein Leben? Woran erinnert man sich, woran nicht? Wie determiniert ist das eigene Handeln, welche Freiheitsgrade zeichnen es aus? Und wie viele Facetten hat ein Ich? Im Zentrum von Dostojewskijs Roman steht Fürst Myschkin, jener "Idiot", der nach mehrjährigem Sanatoriumsaufenthalt in der Schweiz nach Russland zurückkehrt, nun scheinbar geheilt, sprach- und gesellschaftsfähig geworden. Der Text erzählt von Missbrauchsgeschichten, zeigt Figuren, deren Handlungen und Sprechakte zunächst erratisch anmuten, berichtet von Momenten größter Naivität und unmittelbarer Todesnähe. Für Regisseur Sebastian Hartmann auch eine zärtliche Reise hinein in den Kopf Dostojewskijs, hin zu seinen Obsessionen, Begierden und Ängsten. Besonderes:Im dritten Teil der Inszenierung gibt es laute Schussgeräusche.Kostenloser Hörschutz ist am Einlass und an den Garderoben erhältlich.


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"Eine weiträumige Szene, mit Öffnungen nach allen Seiten", ein unbestimmbarer Ort. Vielleicht die spanische Provinz Avila, vielleicht Humpolec in Böhmen. "Zeit: jetzt oder sonstwann". Passanten, einzeln und in Grüppchen, sich nach und nach zerstreuend. "Doch nein: einige von uns sind auf dem Plan geblieben, im Abstand zueinander, einzeln, ein jeder für sich". Es wird Abend, dann Nacht. Mit dieser Stimmungslandschaft beginnt Peter Handkes neues Stück. Im Zentrum des Gesprächs, das sich zwischen den Übriggebliebenen entspinnt, steht ein Drama, das bereits stattgefunden hat: Im März 2003 übergießt sich der 18-jährige Zdeněk Adamec auf dem Wenzelsplatz in Prag mit fünf Litern Benzin und entzündet dann ein Streichholz. Einige der Figuren haben recherchiert, kennen Gerüchte und Fakten aus dem Leben des jungen Selbstmörders. Andere schweifen ab. "Mit wahren Begebenheiten könnt ihr mich jagen", sagt einer. "Schaut, das Rot der Kirschen", eine andere. Leicht und schwebend erzählt Peter Handkes neues Stück von einem Titelhelden, der keiner ist: An einem Nicht-Ort, aus einer Nicht-Zeit heraus entsteht die Nicht-Geschichte eines Vergessenen. Was kann man wissen über einen Menschen? Was brennt sich ein und was bleibt ohne jede Spur? Handkes Figuren sind Menschen, die mit ihren Fragen, Behauptungen, Andeutungen oft spöttisch und ironisch um das Rätsel eines Menschen kreisen, das sie in Wirklichkeit beunruhigt und berührt. Interview mit Regisseur Jossi Wieler


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"Ich träumte nie von soviel Glück, als ich noch das hässliche kleine Entlein war." In den Märchen von Hans Christian Andersen stößt man immer wieder auf Transformationen: Die kleine Meerjungfrau verwandelt sich in einen Menschen, das hässliche Entlein in einen stolzen Schwan. Dass es sich bei diesen Verwandlungen auch um ein maskiertes Spiel mit Geschlechtlichkeit und Sexualität handelt, ist Ausgangspunkt für ein Projekt, das Andersens Märchen den Biografien von Berliner Dragqueens gegenüberstellt. Diese Protagonist_innen des urbanen Nachtlebens machen das Spiel mit Geschlechterrollen zum befreienden Spektakel. Dabei bewegen sie sich an der schillernden Grenze zwischen schamloser Selbstdarstellung und subkulturellem Sendungsbewusstsein. Die Transformation mittels Schminke und Perücken nämlich produziert nicht nur ein neues Ich, sondern damit auch ein neues Selbstbewusstsein. Die so erschaffene Kunstfigur ist der stolze Schwan, in dessen Gestalt sich das hässliche Entlein der Welt stellen kann. Für seine Inszenierung  "ugly duckling"  wurde Bastian Kraft 2019 von Travestie für Deutschland mit dem Ehrenstöckel ausgezeichnet.  Alle Vorstellungen werden mit englischen Übertiteln gezeigt.


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In einer Fassung von Liesbeth Coltof und Birgit Lengers "Ich aber, ich werde leben, denn ich bin jung. In mir drinnen ist alles möglich." Eine Insel. Endloses Wasser, Felsen, ein Dorf, ein Kloster. Es gibt keinen Strom, nur den Mond, die Sonne und tausend Augen. Es gibt den ewigen Rhythmus der Natur, ein Glaubensbuch und den Pfahl für die Ungehorsamen. Die Männer haben das Sagen und machen die Gesetze. Es ist ein geschlossenes System. Hier wächst ein Mädchen auf, ein Findelkind ohne Herkunft, ohne Mutter und Namen. Anders als die anderen. Sie darf nicht lesen, nicht schwimmen, nicht heiraten. Sie erzählt ihr Miroloi (griechisch für „Rede über das Schicksal“) in 128 Strophen. Ein Klagelied und ein Lied über die Liebe, über den Mut aufzubegehren. Es ist die Geschichte einer Außenseiterin, die ein ganzes System in Frage stellt und bereit ist, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Die niederländische Regisseurin und FAUST-Preisträgerin Liesbeth Coltof erzählt diese mitreißende und poetische Emanzipationsgeschichte mit einem diversen Ensemble. Die Rollen der Hauptfiguren Alina und Yael übernehmen verschiedene Spieler:innen, denn es ist eine Erzählung vieler, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte. Hinweis : In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen dargestellt. Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer Stiftung Zum Bonusmaterial


Kategorie: Kinder & Jugendliche

In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers. Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen. Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten.- stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren. zum digitalen Bonusmaterial


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Treffen sich zwei Schauspieler – und nehmen die aktuelle politische Großwetterlage zum Anlass für einen wilden und sehr musikalischen Ritt durch die deutsche Geschichte. Wo sich Hitler und Friedrich der Große begegnen kommen die allerintimsten Fragen auf den Tisch: Fragen nach der Verdauung genauso wie Fragen nach Deutschlands Zukunft. Die politische Farce des Autors und Filmemachers Rosa von Praunheim ist eins der drei Gewinnerstücke der Autoren(theater)tage 2020. Gemeinsam mit zwei spiel- und singwütigen Darstellern bringt der Autor das Stück in Eigenregie zur Uraufführung. Scharfzüngig und böse, grell und komisch. Deutsches Theater.


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J: Weißt du, zum Beispiel wenn ich rauche – ich weiß ja, dass das schädlich ist – das heißt nicht, dass ich mich umbringen will. Aber ich denke drüber nach. Ja. Und da sind wir auch schon beim Thema. Es wurde erzählt, dass die Rennfahrerinnengattinnen immer im Koffer ihre Witwenkleider mit sich trugen. S: Darf ich was sagen? Ich muss das ganz kurz richtig erzählen, weil die ist noch hübscher die Geschichte. Die Witwe sagte: und wann immer wir irgendwo ein schwarzes, ein schickes schwarzes Kleid gesehen haben, haben wir’s gekauft, denn wir wussten wir werden es brauchen. Und das hat sie so – was einem jetzt so auffällt – so schön kalt... also jetzt würde das nie wieder so gesagt werden.


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Was darf die Kunst, welche Grenzen sind ihr gesetzt, mit welchen Tabus wird sie noch konfrontiert? Was soll und muss die Kunst? Wer spricht für wen? Wer versteht wen? Und was ist das überhaupt, ein Kunstwerk? Wie Flipperkugeln prallen in Thomas Melles Auftragswerk für das Deutsche Theater Berlin die unterschiedlichen Haltungen aufeinander. Verstörend, komisch, funkensprühend. Und inmitten der Akteure Fratzer, Orlando und Präzisa steht die Wehr: im Besitz von Eindeutigkeit und Wahrheit und willens, beides auch durchzusetzen. Ode zeichnet das dystopische Bild einer hochnervösen, erregten Gesellschaft, die ihr Außer-Sich-Sein auf Dauer gestellt hat. Ein Auftragswerk des Deutschen Theater Berlin Nominiert für die Stücke 2020 der 45. Mülheimer Theatertage


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In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers. Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen. Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten.- stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren. zum digitalen Bonusmaterial


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Übersetzung von Angela Schanelec Der Lehrer liebt Mascha, Mascha liebt Kostja, der wiederum liebt Nina, die liebt den Schriftsteller Trigorin, der jedoch nur sich selbst liebt. In Tschechows bittersüßer Komödie Die Möwe geht es um die Liebe im Überstehen des Unglücks, um das Entkommen aus der Öde der Provinz und die Produktion von Kunst: „Wir beschreiben das Leben so wie es ist und weiter weder piep noch pup. Wir haben weder Nah- noch Fernziele, unser Herz ist wie leergefegt. Wir haben keine Politik, an eine Revolution glauben wir nicht, wir haben keinen Gott, haben keine Angst vor Gespenstern. Ob dies eine Krankheit ist oder nicht – es geht nicht um die Bezeichnung, sondern um das Eingeständnis unserer Lage“, so Tschechow an einen Freund und Kollegen. Tschechow gelingt es, das Gefühlselend der leidenden Menschen in ihrer Alltäglichkeit und ihren Leerlauf in einer materiell saturierten Gesellschaft widerzuspiegeln und es gleichzeitig komisch und lachhaft wirken zu lassen. Jürgen Gosch nahm sich nach seiner umjubelten Inszenierung von Onkel Wanja ein weiteres Stück von Tschechow vor. Die Möwe wurde zum Berliner Theatertreffen 2009 eingeladen und in der Kritikerumfrage von Theater heute 2009 zur Inszenierung des Jahres gewählt.


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Du wirst niemals etwas ändern. Okay – hallo, hier bin ich und ich werde niemals etwas ändern? Okay. Cool. Danke, Leute. Solche Aussagen zementieren genau das Gefühl der Ohnmacht, das ich kenne, seit ich angefangen habe Nachrichten zu gucken. Da trifft einen ungefiltert die erste Portion an Weltschmerz, gepaart mit Machtlosigkeit und Schrecken. Was einen schonmal überwältigen kann. Was einen schonmal wütend machen kann. Was einen schonmal bewegen kann, zu fragen: Aber warum tun wir nichts dagegen? Und dann kommt da von euch so ein: Daran kannst du eh nichts ändern. Das wird dann einfach so ausgesprochen. So wird man ausgebremst, bevor man richtig losgelegt hat. Kein Wunder, dass die Übersetzung von Utopie Nicht-Ort ist. Aber so ist das nicht gemeint. Denn: Ja, ich will. Ja, ich kann. Dem etwas entgegensetzen. Jetzt und hier! 8 Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren haben Lust und Mut, ihre Wünsche und Forderungen zu teilen, ihre Rezepte zur Weltverbesserung zu verraten, den Aufstand zu proben und auf der Bühne eine Party der Veränderung zu feiern. Wir bringen die Anliegen der Akteur:innen auf die Bühne. Sie werden eine Bewegung gründen, Manifeste verfassen, Interventionen gestalten und flammende Reden halten – alles ist möglich.


Kategorie: Kinder & Jugendliche

Deutsch von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens Alceste liebt Célimène, doch die umworbene junge Witwe hält ihn hin. Ungeduldig begibt er sich in ihr Haus, um von ihr ein ­klares Bekenntnis zu hören. Dort trifft er auf Freunde und Konkurrenten, auf ihm gewogene Frauen, auf eine Gesellschaft, die bei Hof ein- und ausgeht und deren formvollendete Umgangsformen er als verlogen und geheuchelt ablehnt. Alceste ist ­allen bekannt: ein anstrengender Charakter, klug, witzig, wohlhabend und voller Hass auf eine Welt, zu der er gehört, wie sie zu ihm. ­Er schlägt um sich, verletzt mit Worten, predigt unbedingte Wahrheit, Kompromisslosigkeit und Weltflucht. Vermutlich ist Der Menschenfeind Molières am meisten autobiographisch geprägtes Stück. Am Hof Ludwigs XIV. angekommen, klarsichtig und verführbar und einer um 21 Jahre jüngeren Frau erlegen, wusste Molière, dass nichts komischer ist als der Mensch im Strudel seiner Schwächen. Der berühmte Komödien­autor durchschaute die Mechanismen des Hofes und dessen Macht-Hierarchie. Auf der anderen Seite wusste er um den ­natürlichen Egoismus des Menschen und sah das Erfordernis ­eines gesellschaftlichen Vertrages. Doch wie sähe ein solcher optimalerweise aus? Ausgezeichnet mit dem Friedrich-Luft-Preis 2020 Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2020 Eingeladen zum Hamburger Theater Festival 2020


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In einer Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel Es ist die Rückkehr des norwegischen Dramatikers und Ibsen-Preisträgers Jon Fosse aufs Theater. Mit seinen minimalistischen, beschwörenden, um das Unsagbare kreisenden Texten prägte er bis in die 10er Jahre dieses Jahrtausends eine ganze Stilrichtung. Dann wandte er sich der Prosa zu. Kein Drama mehr, nirgends. Mit seinem neuesten Text Starker Wind begibt sich Fosse nun nach langem Theaterschweigen wieder auf eine Spurensuche nach seinen Wurzeln, doch keineswegs auf altbekannte Fährten. Seinen Text bezeichnet er als "Szenisches Gedicht". Die Stimmen, die er in den Raum stellt, verhandeln – fast zwangsläufig, aber auch tragikomisch – die Geschichte einer Rückkehr, der alle Gewissheiten und Koordinaten entgleiten. Ein Mann, der lange Zeit auf Reisen war, sieht aus dem Fenster der Wohnung, in dem er mit seiner Frau lebt. Aber ist es noch dasselbe Fenster, noch dieselbe Wohnung und dieselbe Welt? Wie lange war er weg? Und hat nicht längst ein anderer, ein jüngerer Mann seinen Platz eingenommen. Ist das Leben, in das er zurückzukehren meint, noch sein Leben. Hat er darin noch einen Ort, eine Zeit, eine Gegenwart? Oder ist er Vergangenheit und nur noch der Zuschauer seines eigenen Verschwindens... In Starker Wind erzählt Fosse nicht nur von dem Versuch einer Rückkehr ins Leben, sondern auch in eine Theaterwelt, deren Parameter sich verschoben haben und der die einstigen Sicherheiten abhanden gekommen sind. Zum digitalen Bonusmaterial


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Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf „Ich werd's dir und allen anderen zeigen, dass Willy Loman nicht umsonst gestorben ist..." Der Traum, Nummer Eins zu werden. Der Traum vom ganz großen Glück, Erfolg und Ruhm. Der Traum von Anerkennung. Am Ende eines arbeitsreichen Lebens ist dieser Traum von Willy Loman nicht in Erfüllung gegangen. 36 Jahre reiste er als Handelsvertreter durch die Lande und nun ist er am Ende. Die Stammkunden sind verzogen oder verstorben, die jüngeren Kollegen arbeiten effizienter, die unzähligen Autofahrten sind eine Qual. Als ihn der neue, junge Chef feuert, gerät er in eine existenzielle Sinnkrise. Loman sieht nur einen Ausweg: Selbstmord, als Autounfall getarnt, damit seine Familie mit der Lebensversicherung weiterleben kann. Tod eines Handlungsreisenden ist eine Gesellschaftstragödie und die Geschichte eines Identitätsverlustes: Loman wird zum Opfer des bedingungslosen amerikanischen Traums von Erfolg und finanziellem Wohlstand. Kooperation mit der Universität der Künste Berlin Ausgezeichnet mit dem Friedrich-Luft-Preis 2017 der Berliner Morgenpost


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In Kooperation mit dem Berliner Spielplan Audiodeskription zeigen wir am Sonntag, 20. Februar 2022 Woyzeck Interrupted mit Audiodeskription. Eine audiodeskriptive Einführung von Charlotte Miggel und Barbara Fickert zum Stück finden Sie hier . Alles steht im Zeichen der Unterbrechung: Die Proben zu einer Inszenierung von Büchners Woyzeck sind kurz vor der Premiere unterbrochen, die Affäre des Hauptdarstellers mit der Hospitantin ebenfalls, genauso wie ihre Schwangerschaft und die Zukunftsphantasie eines gemeinsamen Kinds. Sogar ihre Trennung kommt durch einen Lockdown zum Stillstand. Das Paar, das kein Paar mehr sein kann und vielleicht auch nie war, ist in einer Wohnung eingesperrt, zurückgeworfen auf seine wechselseitigen Abhängigkeiten und auf die Echos von Büchners Text. Zeitungsberichte über mehrere Frauenmorde und die entsprechenden Gerichtprozesse hatten seinerzeit den Anstoß gegeben für Georg Büchners Woyzeck . Hinsichtlich der Gewalttaten von Männern an Frauen hat sich in den bald zweihundert Jahren kaum etwas geändert. Noch immer wird in Deutschland alle drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. Das ist der Punkt, an dem die Dramatikerin Mahin Sadri und der Regisseur Amir Reza Koohestani mit ihrem Text ansetzen. Sie suchen nach den genderspezifischen Machtverhältnissen und der strukturellen Gewalt im Privaten. Angesichts der sich wiederholenden Femizide in der Realität erzählen sie nicht nur einen Einzelfall, sondern zeigen auch ein Muster auf – nicht um es zu reproduzieren, sondern um es zu unterbrechen. Woyzeck Interrupted kam während der coronabedingten Schließzeit als Stream-Version am 19. Dezember 2020 online zur Uraufführung und lief erfolgreich in mehreren digitalen Vorstellungen. Jetzt kann die Produktion endlich vor Live-Publikum gezeigt werden. Hinweis : In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen auf intensive Weise thematisiert, unter anderem werden authentische Femizide zitiert. Zum digitalen Bonusmaterial Für Schulklassen: Woyzeck Interrupted bieten wir als Stream für das digitale Klassenzimmer an, den Sie für Ihre gesamte Schulklasse an Ihrem Wunschtermin nutzen können. Streams für das digitale Klassenzimmer


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Du wirst niemals etwas ändern. Okay – hallo, hier bin ich und ich werde niemals etwas ändern? Okay. Cool. Danke, Leute. Solche Aussagen zementieren genau das Gefühl der Ohnmacht, das ich kenne, seit ich angefangen habe Nachrichten zu gucken. Da trifft einen ungefiltert die erste Portion an Weltschmerz, gepaart mit Machtlosigkeit und Schrecken. Was einen schonmal überwältigen kann. Was einen schonmal wütend machen kann. Was einen schonmal bewegen kann, zu fragen: Aber warum tun wir nichts dagegen? Und dann kommt da von euch so ein: Daran kannst du eh nichts ändern. Das wird dann einfach so ausgesprochen. So wird man ausgebremst, bevor man richtig losgelegt hat. Kein Wunder, dass die Übersetzung von Utopie Nicht-Ort ist. Aber so ist das nicht gemeint. Denn: Ja, ich will. Ja, ich kann. Dem etwas entgegensetzen. Jetzt und hier! 8 Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren haben Lust und Mut, ihre Wünsche und Forderungen zu teilen, ihre Rezepte zur Weltverbesserung zu verraten, den Aufstand zu proben und auf der Bühne eine Party der Veränderung zu feiern. Wir bringen die Anliegen der Akteur:innen auf die Bühne. Sie werden eine Bewegung gründen, Manifeste verfassen, Interventionen gestalten und flammende Reden halten – alles ist möglich.


Kategorie: Kinder & Jugendliche

Europäische Kolonisatoren zogen raubend durch die unterworfenen Länder und viele Objekte landeten danach in deutschen und europäischen Museen. Soll man sie zurückgeben? Geht das überhaupt? Oder sind das falsche Dichotomien, die in gewisser Weise wiederum europäische Befindlichkeiten ins Zentrum der Diskussion setzen? Paola Ivanov ist die Kuratorin der Sammlungen Ost- / Nordost- / Zentral- / Südafrika des Ethnologischen Museums, Privatdozentin am Institut für Kultur- und Sozialanthroplogie und leitet im SFB 1171 "affective socities" ein Projekt über "Umstrittenes Eigentum". Im Gespräch mit Cilja Harders lotet sie die Untiefen der aktuellen Restitutionsdiskussion aus und fordert nachdrücklich dazu auf, westlich-europäische Perspektiven zu "provinzialisieren" und in eine Begegnung mit Anderen einzutreten, die die Voraussetzung für eine ernsthafte Ent-Kolonisierung der Museen und unseres Denkens ist. In Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich "Affective Societies", gefördert von der DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft.


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In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers. Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen. Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten.- stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren. zum digitalen Bonusmaterial


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"An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit." So beginnt Heinrich von Kleists Geschichte des Überzeugungstäters Kohlhaas, dem an einer Grenzstation zwei Pferde als Pfand abgenommen werden. Als er zurückkehrt, findet er die stolzen Rösser halb verhungert und durch Feldarbeit ruiniert. Weil ihm der Schadensersatz verwehrt wird, beginnt er einen Rachefeldzug, der als Widerstand eines Wehrlosen beginnt und schließlich in einem Blutbad endet. So wird Kohlhaas vom "Muster eines guten Staatsbürgers" auf geradem Wege "zum Räuber und Mörder". Heinrich von Kleists Novelle stellt bis heute zeitlose Fragen nach Schuld, Recht, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählt von den Mechanismen des Terrors und von der Sogwirkung eskalierender Gewalt. Michael Kohlhaas wird von Andreas Kriegenburg inszeniert – einer der stilprägenden und bildstärksten Regisseure seiner Generation. Er arbeitet seit etlichen Jahren an allen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, sowohl im Schauspiel als auch in der Oper. Er wurde häufig zum Berliner Theatertreffen eingeladen, seine Inszenierungen bei Festivals im In- und Ausland gezeigt und mit dem Nestroy-, dem Faust- und vielen weiteren Preisen ausgezeichnet.


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In einer Fassung von Liesbeth Coltof und Birgit Lengers "Ich aber, ich werde leben, denn ich bin jung. In mir drinnen ist alles möglich." Eine Insel. Endloses Wasser, Felsen, ein Dorf, ein Kloster. Es gibt keinen Strom, nur den Mond, die Sonne und tausend Augen. Es gibt den ewigen Rhythmus der Natur, ein Glaubensbuch und den Pfahl für die Ungehorsamen. Die Männer haben das Sagen und machen die Gesetze. Es ist ein geschlossenes System. Hier wächst ein Mädchen auf, ein Findelkind ohne Herkunft, ohne Mutter und Namen. Anders als die anderen. Sie darf nicht lesen, nicht schwimmen, nicht heiraten. Sie erzählt ihr Miroloi (griechisch für „Rede über das Schicksal“) in 128 Strophen. Ein Klagelied und ein Lied über die Liebe, über den Mut aufzubegehren. Es ist die Geschichte einer Außenseiterin, die ein ganzes System in Frage stellt und bereit ist, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Die niederländische Regisseurin und FAUST-Preisträgerin Liesbeth Coltof erzählt diese mitreißende und poetische Emanzipationsgeschichte mit einem diversen Ensemble. Die Rollen der Hauptfiguren Alina und Yael übernehmen verschiedene Spieler:innen, denn es ist eine Erzählung vieler, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte. Hinweis : In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen dargestellt. Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer Stiftung Zum Bonusmaterial


Kategorie: Kinder & Jugendliche

Ein junger Mann am Sterbebett seines Vaters. Der Vater ist auf der Schwelle – noch da und schon weg. Man kann noch mit ihm reden, vielleicht hört er es noch, aber er wird nicht mehr antworten. Der junge Mann schaut zurück auf sein eigenes Leben, schaut zugleich in seine eigene Zukunft. Die westliche Kulturgeschichte arbeitet sich seit Anbeginn an der Figur des Vaters ab. Das verwandtschaftliche Verhältnis dient dabei als Projektionsfläche für mal stabilisierende, mal erdrückende Autorität. Doch spätestens seit der Durchsetzung vergeschlechtlichter Arbeitsteilung in der frühen Industriegesellschaft sind die viel beschäftigten Väter vor allem eins: abwesend – ob auf Arbeit, im Krieg oder auf hoher See. Was aber bedeutet die drohende, sehr konkrete Abwesenheit im Moment des Sterbens für die Biografie der Nachkommen? Welche Fragen hätte man noch stellen wollen? Welche Antworten gehen mit dem Tod des Vaters für immer verloren? Und wie viele Geheimnisse nimmt der Mann, der einen großgezogen hat und der nun als Greis da im Bett liegt, eigentlich mit ins Grab? Nach seinen filmischen Arbeiten, die mit schonungslosem Blick deutsche Zustände beschreiben und mit zahlreichen Preisen – darunter der Silberne Bär für Kreuzweg – prämiert wurden, arbeitet Dietrich Brüggemann mit Vater das erste Mal für das Theater.


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Ein junger Mann am Sterbebett seines Vaters. Der Vater ist auf der Schwelle – noch da und schon weg. Man kann noch mit ihm reden, vielleicht hört er es noch, aber er wird nicht mehr antworten. Der junge Mann schaut zurück auf sein eigenes Leben, schaut zugleich in seine eigene Zukunft. Die westliche Kulturgeschichte arbeitet sich seit Anbeginn an der Figur des Vaters ab. Das verwandtschaftliche Verhältnis dient dabei als Projektionsfläche für mal stabilisierende, mal erdrückende Autorität. Doch spätestens seit der Durchsetzung vergeschlechtlichter Arbeitsteilung in der frühen Industriegesellschaft sind die viel beschäftigten Väter vor allem eins: abwesend – ob auf Arbeit, im Krieg oder auf hoher See. Was aber bedeutet die drohende, sehr konkrete Abwesenheit im Moment des Sterbens für die Biografie der Nachkommen? Welche Fragen hätte man noch stellen wollen? Welche Antworten gehen mit dem Tod des Vaters für immer verloren? Und wie viele Geheimnisse nimmt der Mann, der einen großgezogen hat und der nun als Greis da im Bett liegt, eigentlich mit ins Grab? Nach seinen filmischen Arbeiten, die mit schonungslosem Blick deutsche Zustände beschreiben und mit zahlreichen Preisen – darunter der Silberne Bär für Kreuzweg – prämiert wurden, arbeitet Dietrich Brüggemann mit Vater das erste Mal für das Theater.


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Fassung: Daniela Löffner Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Eva ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Eva beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt. Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein? Hinweis: In der Inszenierung gibt es explizit sexuelle Szenen.


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In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers. Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen. Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten.- stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren. zum digitalen Bonusmaterial


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Drei Frauen aus demselben Ort in den Karpaten sind es, drei Generationen, die in Thomas Perles 2019 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichneten Stück aufeinander treffen, Tochter, Mutter und Großmutter. In verschiedenen Sprachen und Dialekten erzählt der Text von ihren deutsch-österreichisch-ungarisch-rumänischen Biographien und Schicksalen, eingelassen in die politischen Verschiebungen und Gewaltgeschichten der Jahrhunderte. Mit seinen knapp-präzisen Dialogen entfaltet Perle einen großen historischen Bogen, von der "teitschen" Einwanderung in die Region während des 18. Jahrhunderts über den Nationalsozialismus, den Sturz Ceaușescus und die Sehnsucht nach einem anderen Leben im Westen. Und auch Berg und Wald kommen zu Wort.


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In einer Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel Es ist die Rückkehr des norwegischen Dramatikers und Ibsen-Preisträgers Jon Fosse aufs Theater. Mit seinen minimalistischen, beschwörenden, um das Unsagbare kreisenden Texten prägte er bis in die 10er Jahre dieses Jahrtausends eine ganze Stilrichtung. Dann wandte er sich der Prosa zu. Kein Drama mehr, nirgends. Mit seinem neuesten Text Starker Wind begibt sich Fosse nun nach langem Theaterschweigen wieder auf eine Spurensuche nach seinen Wurzeln, doch keineswegs auf altbekannte Fährten. Seinen Text bezeichnet er als "Szenisches Gedicht". Die Stimmen, die er in den Raum stellt, verhandeln – fast zwangsläufig, aber auch tragikomisch – die Geschichte einer Rückkehr, der alle Gewissheiten und Koordinaten entgleiten. Ein Mann, der lange Zeit auf Reisen war, sieht aus dem Fenster der Wohnung, in dem er mit seiner Frau lebt. Aber ist es noch dasselbe Fenster, noch dieselbe Wohnung und dieselbe Welt? Wie lange war er weg? Und hat nicht längst ein anderer, ein jüngerer Mann seinen Platz eingenommen. Ist das Leben, in das er zurückzukehren meint, noch sein Leben. Hat er darin noch einen Ort, eine Zeit, eine Gegenwart? Oder ist er Vergangenheit und nur noch der Zuschauer seines eigenen Verschwindens... In Starker Wind erzählt Fosse nicht nur von dem Versuch einer Rückkehr ins Leben, sondern auch in eine Theaterwelt, deren Parameter sich verschoben haben und der die einstigen Sicherheiten abhanden gekommen sind. Zum digitalen Bonusmaterial


Kategorie:

In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers. Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen. Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten.- stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren. zum digitalen Bonusmaterial


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Deutsch von Durs Grünbein um 4 Uhr 48 der Glücksmoment wenn die Klarheit vorbeischaut warme Dunkelheit die mir die Augen tränkt "Wem ich nie begegnete, das bin ich", schreibt Sarah Kane in ihrem fünften und letzten Stück, diesem finalen Blick auf das Leben als Ganzes. Sie komponiert ein gleichermaßen assoziatives wie dissoziatives Poem – ein feinfühliges Geflecht aus Gedanken, Stimmen, Zahlen und Dialogen. Es ist ein wütender Zustand zwischen Bei-Sich- und Außer-Sich-Sein, zwischen Norm und Krankheit, Form und Freiheit, Licht und Schmerz. Der Titel verweist dabei auf jene Uhrzeit, in der beide Pole ineinander fallen. In seiner ersten Arbeit für das Deutsche Theater Berlin begibt sich Regisseur Ulrich Rasche mit diesem schonungslos offenen Text in die Grenzregionen von Psyche und Physis. Auf der Grundlage der Frage nach dem, was das Bewusstsein ist, geht er dem vergeblichen Versuch des Menschen nach, sein komplettes Ich zu finden und sein "echtes Selbst zu berühren". Luke öffnet sich Starres Licht die Zerreißung beginnt Ich weiß nicht wo ich noch suchen soll


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"Ich träumte nie von soviel Glück, als ich noch das hässliche kleine Entlein war." In den Märchen von Hans Christian Andersen stößt man immer wieder auf Transformationen: Die kleine Meerjungfrau verwandelt sich in einen Menschen, das hässliche Entlein in einen stolzen Schwan. Dass es sich bei diesen Verwandlungen auch um ein maskiertes Spiel mit Geschlechtlichkeit und Sexualität handelt, ist Ausgangspunkt für ein Projekt, das Andersens Märchen den Biografien von Berliner Dragqueens gegenüberstellt. Diese Protagonist_innen des urbanen Nachtlebens machen das Spiel mit Geschlechterrollen zum befreienden Spektakel. Dabei bewegen sie sich an der schillernden Grenze zwischen schamloser Selbstdarstellung und subkulturellem Sendungsbewusstsein. Die Transformation mittels Schminke und Perücken nämlich produziert nicht nur ein neues Ich, sondern damit auch ein neues Selbstbewusstsein. Die so erschaffene Kunstfigur ist der stolze Schwan, in dessen Gestalt sich das hässliche Entlein der Welt stellen kann. Für seine Inszenierung  "ugly duckling"  wurde Bastian Kraft 2019 von Travestie für Deutschland mit dem Ehrenstöckel ausgezeichnet.  Alle Vorstellungen werden mit englischen Übertiteln gezeigt.


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Drei Frauen aus demselben Ort in den Karpaten sind es, drei Generationen, die in Thomas Perles 2019 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichneten Stück aufeinander treffen, Tochter, Mutter und Großmutter. In verschiedenen Sprachen und Dialekten erzählt der Text von ihren deutsch-österreichisch-ungarisch-rumänischen Biographien und Schicksalen, eingelassen in die politischen Verschiebungen und Gewaltgeschichten der Jahrhunderte. Mit seinen knapp-präzisen Dialogen entfaltet Perle einen großen historischen Bogen, von der "teitschen" Einwanderung in die Region während des 18. Jahrhunderts über den Nationalsozialismus, den Sturz Ceaușescus und die Sehnsucht nach einem anderen Leben im Westen. Und auch Berg und Wald kommen zu Wort.


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Deutsch von Durs Grünbein um 4 Uhr 48 der Glücksmoment wenn die Klarheit vorbeischaut warme Dunkelheit die mir die Augen tränkt "Wem ich nie begegnete, das bin ich", schreibt Sarah Kane in ihrem fünften und letzten Stück, diesem finalen Blick auf das Leben als Ganzes. Sie komponiert ein gleichermaßen assoziatives wie dissoziatives Poem – ein feinfühliges Geflecht aus Gedanken, Stimmen, Zahlen und Dialogen. Es ist ein wütender Zustand zwischen Bei-Sich- und Außer-Sich-Sein, zwischen Norm und Krankheit, Form und Freiheit, Licht und Schmerz. Der Titel verweist dabei auf jene Uhrzeit, in der beide Pole ineinander fallen. In seiner ersten Arbeit für das Deutsche Theater Berlin begibt sich Regisseur Ulrich Rasche mit diesem schonungslos offenen Text in die Grenzregionen von Psyche und Physis. Auf der Grundlage der Frage nach dem, was das Bewusstsein ist, geht er dem vergeblichen Versuch des Menschen nach, sein komplettes Ich zu finden und sein "echtes Selbst zu berühren". Luke öffnet sich Starres Licht die Zerreißung beginnt Ich weiß nicht wo ich noch suchen soll


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Fassung: Daniela Löffner Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Eva ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Eva beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt. Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein? Hinweis: In der Inszenierung gibt es explizit sexuelle Szenen.


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Du wirst niemals etwas ändern. Okay – hallo, hier bin ich und ich werde niemals etwas ändern? Okay. Cool. Danke, Leute. Solche Aussagen zementieren genau das Gefühl der Ohnmacht, das ich kenne, seit ich angefangen habe Nachrichten zu gucken. Da trifft einen ungefiltert die erste Portion an Weltschmerz, gepaart mit Machtlosigkeit und Schrecken. Was einen schonmal überwältigen kann. Was einen schonmal wütend machen kann. Was einen schonmal bewegen kann, zu fragen: Aber warum tun wir nichts dagegen? Und dann kommt da von euch so ein: Daran kannst du eh nichts ändern. Das wird dann einfach so ausgesprochen. So wird man ausgebremst, bevor man richtig losgelegt hat. Kein Wunder, dass die Übersetzung von Utopie Nicht-Ort ist. Aber so ist das nicht gemeint. Denn: Ja, ich will. Ja, ich kann. Dem etwas entgegensetzen. Jetzt und hier! 8 Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren haben Lust und Mut, ihre Wünsche und Forderungen zu teilen, ihre Rezepte zur Weltverbesserung zu verraten, den Aufstand zu proben und auf der Bühne eine Party der Veränderung zu feiern. Wir bringen die Anliegen der Akteur:innen auf die Bühne. Sie werden eine Bewegung gründen, Manifeste verfassen, Interventionen gestalten und flammende Reden halten – alles ist möglich.


Kategorie: Kinder & Jugendliche


Änderungen vorbehalten! - Angaben ohne Gewähr! - Stand:01.02.22
© Fotos der Vorstellungen: [+][-]
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