Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, die auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, bzw. der Unterfraktion Gliadin beruht. Gluten/Gliadin kommt in den Getreidearten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer vor, sowie in den alten Weizensorten Einkorn, Emmer und Kamut.
Bei Zöliakieb-Betroffenen führt die Zufuhr von Gluten zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut. Dies hat zur Folge, dass sich die Darmzotten zurückbilden. Durch die Verringerung der Oberfläche des Dünndarms können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden. So entstehen im Laufe der Erkrankung Nährstoffdefizite, die eine Reihe der Beschwerden auslösen.
Bei der Zöliakie spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Infektionen und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung einer Zöliakie zu beeinflussen. Die komplexen Zusammenhänge sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Experten gehen davon aus, dass im Durchschnitt etwa einer von 250 Menschen in Deutschland von Zöliakie/Sprue betroffen ist.
Gluten ist sprichwörtlich in aller Munde, denn neben Laktoseintoleranz wird auch immer häufiger über eine Glutenunverträglichkeit diskutiert.
Gleichzeitig kommt Gluten aber auch in einigen Arten von Getreide und damit auch in vielen Lebensmitteln vor.
Viele Menschen nehmen also jeden Tag Gluten zu sich. Doch nicht jeder verträgt das natürliche Gemisch aus Proteinen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) sind gut 0,3% der deutschen Bevölkerung von der sogenannten Zöliakie betroffen. Zöliakie steht für eine chronische Entzündung der Schleimhaut des Dünndarms. Grund dafür ist eine Überempfindlichkeit gegenüber den Bestandteilen von Gluten. Durch die Entzündung werden Nährstoffe sehr schlecht aufgenommen, was Mangelerscheinungen und -erkrankungen zur Folge hat. Dies äußert sich zum Beispiel in Symptomen wie Gewichtsverlust, Durchfall, Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Müdigkeit.
Die Zöliakie ist nicht heilbar und kann zurzeit nur durch eine glutenfreie Diät therapiert werden. Die Betroffenen müssen dabei sehr genau darauf achten, dass die Lebensmittel, die sie verzehren, kein Gluten enthalten und auch nicht mit Gluten in Berührung gekommen sind. Denn selbst kleinste Spuren können einen erneuten Ausbruch der Zöliakie hervorrufen.
Weniger gesundheitsgefährdend, aber trotzdem unangenehm für die Betroffenen, ist die nicht-zöliakische Glutensensitivität, also eine Glutenunverträglichkeit, die sich jedoch nicht als Autoimmunerkrankung, sondern vor allem als Allergie äußert. Sie ruft ähnliche Symptome wie die Zöliakie hervor, hat aber weniger drastische Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen. Hierzu gibt es weniger eindeutige Zahlen, weil die nicht- zöliakische Glutensensitivität schwer nachzuweisen ist.
Letztendlich gilt aber: Für an Zöliakie Erkrankte ist eine glutenfreie Ernährung alternativlos und für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit ist sie der Weg zu mehr Wohlbefinden.
Doch welche Lebensmittel sind überhaupt glutenhaltig? Und warum ist der Verzicht auf sie so schwierig?
Folgende Liste verschafft einen groben Überblick über glutenhaltige Lebensmittel.
Eine glutenfreie Ernährung ist also gar nicht so einfach, denn viele der aufgezählten Lebensmittel zählen heutzutage wie selbstverständlich zum alltäglichen Speiseplan. Dabei benötigt der menschliche Körper eigentlich kein Gluten. Wie schon in unserem Blogbeitrag zu Ernährungstrends erwähnt, verzehrt der Mensch Getreide und daraus entwickelte Produkte erst seitdem er sesshaft wurde.
Eine glutenfreie Ernährung hat durchaus Vorteile. Hauptbestandteil des Weizenmehls, das sich in vielen der Produkte wiederfindet, ist Stärke. Und Stärke wiederum ist reich an Kohlenhydraten und deshalb nicht nur als wichtiger Energielieferant, sondern auch als besonders kalorienreich bekannt. Verzichtet man nun auf diese Kalorienquelle, wirkt sich dies oft auch positiv auf die eigenen Fettpolster aus. Aber auch der Blutzuckerspiegel kann durch eine glutenfreie Ernährung günstig beeinflusst werden. Eine glutenfreie oder zumindest -reduzierte Ernährung kann sich also sowohl für Diabetiker als auch für an Übergewicht leidende Menschen lohnen. Der Grund für schmelzende Fettpölsterchen und einen sinkenden Blutzuckerspiegel sind aber nicht unbedingt glutenfreie Lebensmittel, sondern oftmals ein grundsätzlich bewussterer Umgang mit der eigenen Ernährung.
Mittlerweile legt die glutenfreie Ernährung Ihr Nischendasein immer mehr ab. Denn nicht nur Menschen mit einer Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit greifen auf glutenfreie Lebensmittel zurück. Insbesondere Pseudogetreide-Sorten wie Quinoa, Amarant und Buchweizen boomen zurzeit. Aber auch herkömmliche Getreidearten wie Reis, Mais und Hirse enthalten kein Gluten und können ohne Probleme verzehrt werden.
Als Alternative zum klassischen Weizenmehl zum Backen oder Binden von Soßen bietet sich das ballaststoffreiche Kokosnussmehl an. Auch die sehr beliebten Chia-Samen, die sich hervorragend zur Anreicherung eines Joghurts eignen, sind frei von Gluten. Selbst Hühner-Bouillon oder kleine Suppen-Snacks werden mittlerweile glutenfrei angeboten.
Und sogar Bierbrauer reagieren auf den Trend und entwickeln glutenfreies Bier. Der derzeitige Trend zur glutenfreien Ernährung wirkt sich positiv auf die Angebotsvielfalt glutenfreier Lebensmittel aus und ist damit ein Segen für die an Zöliakie Erkrankten. Gleichzeitig darf durch diesen Trend aber nicht die Ernsthaftigkeit der Erkrankung in den Hintergrund rücken. Die Betroffenen wissen wie schwierig es ist, sich glutenfrei zu ernähren und Kontaminationen mit Gluten zu vermeiden. Für diejenigen, die also nicht ernsthaft erkrankt sind, ist eine Reduzierung glutenhaltiger Lebensmittel oft einfacher als der komplette Verzicht.
Hintergrundinformation - Quelle: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG)
Glutenfreie Ernährung - Sinnvoll und gesund? - Quelle © Kräuterhaus Sanct Bernhard KG
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