Im Gegensatz zur modernen westlichen Medizin liegt das Hauptgewicht des Ayurveda auf das Verhinderm von Krankheiten, der Vorbeugung durch Regeln für gesundes Leben. Eine notwendige Behandlung wird im Gegensatz zur westlichen Medizin nicht nur einfach gegen Symptome gerichtet sein, sondern immer auf eine ganzheitliche Wirkung abzielen - in erster Linie die körperlichen Selbstheilungskräfte aktivieren, die Grundkonstitution zu stärken.
Die ayurvedische Therapie ist deshalb auch eine gesamtheitliche. Sie bezieht Körper, Geist und Seele mit ein. So sind die Behandlungsmethoden einerseits physikalischer Natur, wie Massagen, Bäder, pflanzliche und mineralische Präparate, aber ebenso gehören Yoga- und Meditationsübungen zum Therapieplan.

Bei folgenden chronischen bzw. degenerativen Erkrankungen erzielt man gute Erfolge:
Rheuma, Arthritis, Asthma, Herz- u. Kreislaufstörungen , Allergien, Verdauungsprobleme, Verstopfung ,Hautkrankheiten, Depressionen
Ernährungslehre
Zur ayurvedischen Heilkunde gehört eine spezielle Ernährungslehre, bei der ebenfalls die Doshas eine wichtige Rolle spielen. Es gibt daher für jeden Konstitutionstyp andere Ernährungsempfehlungen. Allgemeine Empfehlungen, die für alle gelten, sind:
- nur bei Hunger essen
- keine Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen
- die Hauptmahlzeit mittags einnehmen
- nie in unruhiger Gemütsverfassung essen
- mindestens drei Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten einlegen
- sich nicht völlig satt essen
- frische Lebensmittel essen
- Wasser (auch erwärmtes) und Kräutertee trinken
- alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen (Rasa) sollten in jeder Mahlzeit enthalten sein.Diese sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb (bzw. zusammenziehend).
Nahrung wird im Ayurveda als Information für die Doshas angesehen. Im Idealfall werden diese Informationen in Ojas umgewandelt, eine immaterielle feinstoffliche Substanz, die auch bei positiven Erlebnissen entsteht, so die Lehre. Ojas stärkt danach die Abwehrkräfte des Körpers und verbindet Körper und Geist.
Voraussetzung für die Bildung von Ojas ist jedoch ein gutes „Verdauungsfeuer“, Agni genannt. Dieses wird unter anderem beeinflusst durch die Qualität der Nahrungsmittel. Agni-Störungen äußern sich als Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen oder Heißhunger.
Eine schlechte Verdauung erzeugt Mala (was man mit „Rückstände“ übersetzen kann) und Ama („Giftstoffe“), die sich Ayurveda zufolge im Körper ansammeln. Dadurch werde der Stoffwechsel beeinträchtigt. Aber auch auf der seelischen Ebene könnten durch „unverdaute“ Ereignisse und Probleme Mala und Ama entstehen.
Nahrungsmittel werden grundsätzlich in drei Klassen (Gunas) unterteilt:
- Sattva-Guna: Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Getreide, Früchte und Gemüse sind süß und saftig sowie ölig. Sie verlängern laut Ayurveda die Lebensdauer und steigern die Zufriedenheit.
- Rajo-Guna: Zu bittere, sauere, salzige, scharfe, heiße oder trockene Nahrungsmittel erhitzen der Lehre zufolge Körper und Psyche durch Überstimulation und verursachen Aggressionen. Unter anderen zählen hierzu Chili, Zwiebel und Knoblauch sowie Alkohol und andere Drogen regelmäßig in unangemessener Menge.
- Tamo-Guna: überreife bis faule Nahrungsmittel, abgestandene oder wieder aufgewärmte Nahrungsmittel, Alkohol und andere Drogen (regelmäßig konsumiert).
Eine ausgewogene Ernährung im Sinne von Ayurveda wird als sattvisch bezeichnet. Der Konsum von Fleisch sollte achtsam geschehen. Indiziert ist der Verzehr von Fleisch bei ausgezehrten Menschen und Menschen mit Vata-Konstitution. Die Behauptung, ayurvedische Ernährung sei vegetarisch ausgerichtet, wird in den drei großen Klassikern (Caraka, Vagbhata, Susruta) klar widerlegt. Es gibt auch keine generelle Ablehnung von Alkohol: So gilt Wein in geringen Mengen als bestes Medikament, um Müdigkeit zu vertreiben (Caraka-Samhita). Im Westen wird der Ayurveda jedoch im Gegensatz zu Indien oftmals nicht klar von anderen indischen Philosophien getrennt und somit spirituell verklärt.