Beispiel Birkenpollen:
Der Körper kommt das erste mal mit den Birkenpollen in Kontakt. Das Abwehrsystem in der Nasenschleimhaut hält sie irrtümlich für schädlich und produziert Antikörper.
Das Auftreten dieser speziellen Antikörper verläuft zunächst ohne erkennbare Reaktionen beim Betroffenen. Er ist lediglich sensibilisiert.
Bei einem erneuten Kontakt mit den Birkenpollen erfolgt in der durch die Antikörper sensibilisierten Schleimhaut die Antigen-Antikörperreaktion. Diese äußert sich nun in vielfältigen allergischen Krankheitserscheinungen (Symptomen). Nicht jeder, der durch Antikörper sensibilisiert wurde, zeigt beim nächsten Kontakt allergene Symptome.
Es ist noch unklar weshalb einige Personen, die sensibilisiert wurden, keine Zeichen der Erkrankung aufweisen.
Wann wirken Pollen allergisch?
Spezische Proteine der Pollen können allergische Reaktionen verursachen. Um Symptome
beim Allergiker hervorzurufen müssen vier Voraussetzungen erfüllt sein.
- Das Pollenkorn muss ein sensibilisierendes Antigen enthalten.
- Die Pollen müssen keimfähig sein.
- Die Pflanze muss windbestäubt und weit verbreitet sein.
- Die Pflanze muss in ihrer Blühperiode viele Pollen ausstäuben, um eine symptomausösende Konzentration zu erreichen.
Welche Pollen wirken allergisch?
In unseren Breitengraden gibt es nur sieben Pollentypen - also Blütenstaub der männlichen
Pflanzen -, die für den größten Teil der Allergiker relevant sind. Diese Pflanzen blühen
nicht zur gleichen Zeit, sondern über das ganze Jahr verteilt. Es sind:
Hasel | Februar |
Erle | Februar - März |
Birke | April |
Gräser | Mai - Juli |
Roggen | Juni |
Beifuß | Juli - August |
Ambrosia | August - Oktober |
Es handelt sich aber nur um Durchschnittswerte.
Diese sechs Pflanzen sind für Allergiker so relevant, weil sie ausnahmslos windbestäubt werden. Dementsprechend transportiert der Wind die leichten Pollen über weite Flächen.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Allergiker mit diesen Pollen in Kontakt kommt. Die Pollen anderer Pflanzen sind zu schwer um vom Wind transportiert zu werden. Deshalb ist die Gefahr sehr gering von diesen eine Allergie zu bekommen.
Wovon hängt der Pollenflug ab
Der Pollenug ist vorwiegend vom Wetter abhängig, das bedeutet von Temperatur, Wind und Niederschlagsverhältnissen. Nur bei einer bestimmten Temperatur fangen die Pflanzen an zu blühen. Je stärker der Wind ist, je mehr und weiter werden die Pollen verbreitet. Bei Regen wird ein großer Teil der Pollen direkt zum Boden transportiert.
Wie wird die Pollenkonzentration bestimmt?
Die Pollenkonzentration wird mit einer Pollenfalle ermittelt. Mit Hilfe einer Pumpe wird in der Pollenfalle eine denierte Menge Luft (entsprechend dem Atemvolumen eines Menschen) angesaugt. Dieser Luftstrom wird über eine Haftfolie geleitet, die über ein Uhrwerk exakt weitergespult wird. So entspricht ein bestimmter Abschnitt auf der Folie jeweils einem bestimmten Zeitraum.
Die Proben werden präpariert und unter dem Mikroskop genau ausgewertet. Dabei werden die verschiedenen Pollenarten gezählt. Aus der Anzahl der Pollen ergibt sich die Konzentration pro m3 Luft für diesen Tag. In Berlin werden zwei Pollenfallen betrieben, eine am Planetarium in Prenzlauer Berg und die zweite im Institut für Meteorologie in Steglitz.
Wie entsteht eine Pollenflugvorhersage
Wie bereits erwähnt, ist der Pollenug vom Wetter abhängig. Aufgrund der Wetterlage
kann man diesen in vier Klassen einteilen:
| Wetterlage | Pollenpflug |
I | Der Niederschlag hält länger | klein bis schwach |
II | Überwiegend trocken,Temperatur Normal bis Unternormal | mäßig |
III | trocken, Temperatur normal,Wind still oder stark | stark |
IV | Trocken, Temperatur Normal bis Übernormal,Wind leicht bis mäßig | sehr stark |
Des weitern ist die Konzentration der Pollen für die Vorhersage unerlässlich. Sie wird auch
in vier Klassen geteilt.
| Pollenkonzentration pro m3 Luft | allergische Belastung |
I | < 4 | keine bis schwach |
II | 4 - 20 | mäßig |
III | 21 - 50 | stark |
IV | > 50 | sehr stark |
Grundsätzlich ist zu sagen, dass sowohl die Wetterlage als auch die Pollenkonzentration
die Grundlage für die Pollenugvorhersage sind. Die Informationen werden dann in einem
Text zusammengefasst und können über Fax, Telephon und Internet abgerufen werden.
Zur Geschichte des Polleninformationsdienstes
Der Polleninformationsdienst der Freien Universität Berlin wurde vor mehr als 15 Jahren von Dr. med. Silbermann (Kinderarzt und Allergologe), Herrn Dipl.-Met. Schlaak und anderen gegründet. Der eingetragene Verein betreibt in Berlin zwei Pollenfallen, die für die Pollenvorhersage unverzichtbar sind. Seit 1993 helfen das meteorologische Institut der FU Berlin und das private Wetterbüro MC-Wetter mit, um täglich aktuelle Pollenmesswerte zu veröffentlichen. 2005 bekamen wir freundliche Unterstützung von der MSD Sharp & Dohme GmbH.
Ausführlicher (immer Aktuell) Pollenflug-Kalender als PDF Download gib´s auf folgender Seite: Institut für Meteorologie - Pollenflugkalender
Wie der Pollenflug aktuell in Deutschland ist, erfahren sie beim gemeinsamen Service der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) www.dwd.de/pollenflug.